Windflaute und Hitze machen EnBW zu schaffen

Ergebnisziel für Sparte Erneuerbare Energien gesenkt - Investitionen leicht ausgebaut

Windflaute und Hitze machen EnBW zu schaffen

igo Stuttgart – Der Energieversorger EnBW hat nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres das Ergebnisziel für die Sparte Erneuerbare Energien gekappt. Der trockene Sommer und weniger Wind als erwartet belasteten die Leistung der Offshore-Windparks und der Laufwasserkraftwerke des Konzerns. Statt eines Ergebniswachstums um 10 bis 20 % geht Finanzvorstand Thomas Kusterer für die Sparte nun von einem bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) aus, das zwischen 10 % unter und 5 % über dem Vorjahreswert von 332 Mill. Euro liegen soll.Auf Konzernebene bestätigte Kusterer das Ziel, ein bereinigtes Ebitda von 2,1 Mrd. Euro zu halten oder um bis zu 5 % steigern zu wollen. “Ob wir aber aufgrund unserer guten Performance eher am oberen Ende des Ergebniskorridors landen oder aber möglicherweise eher am unteren, das wird nicht zuletzt davon abhängen, ob sich die meteorologischen Verhältnisse weiter ungünstig entwickeln oder nicht”, schränkte er ein.Per Ende September lag nicht nur die Sparte Erneuerbare Energien unter Vorjahr, deren Ergebnis um 4,1 % auf 216 Mill. Euro gesunken war. Im Vertrieb ging das bereinigte Ebitda um 10,2 % auf 204 Mill. Euro zurück. Im Wesentlichen, weil die Vorjahreszahl positive Effekte, etwa aus Abrechnungen mit fremden Netzbetreibern, enthalten hatte. Im Segment Erzeugung und Handel lag das Ergebnis bei 190 Mill. Euro und damit um 3,7 % unter Vorjahr. Hier belasteten die niedrigen Großhandelspreise für Strom am Terminmarkt. Dieser negative Effekt soll im vierten Quartal anhalten.Im Geschäftsfeld Netze kletterte das bereinigte Ergebnis durch die Vollkonsolidierung des 2016 übernommenen Gasunternehmens VNG indes um 18,1 % auf 979 Mill. Euro. Der Ergebnisanteil der Sparte stieg dadurch von 54,5 % auf 62,3 %. Bei den Erneuerbaren Energien sank der Anteil von 14,8 % auf 13,7 %. 2020 sollen die Netze gemäß der 2013 ausgearbeiteten Mittelfriststrategie des Konzerns 40 % zum bereinigten Ebitda beitragen und die Erneuerbaren Energien 30 %.Das vor allem aus dem Netzgeschäft stammende Umsatzwachstum um 13,4 % auf 17,4 Mrd. Euro führte zu einem Konzernüberschuss von 469 Mill. Euro. Der Rückgang um fast 75 % ist auf die 2017 erhaltene Rückerstattung der Kernbrennstoffsteuer zurückzuführen. Zudem verkaufte der Konzern im vergangenen Jahr 49,89 % am Windpark Hohe See an den kanadischen Partner Enbridge. Die Windparks Hohe See und Albatros waren auch in den ersten neun Monaten 2018 einer der Investitionsschwerpunkte des Konzerns. Insgesamt erhöhte die EnBW die Investitionen bisher um 3,7 % auf gut 1 Mrd. Euro. 78 % der Summe entfielen Kusterer zufolge auf Wachstumsprojekte wie die Offshore-Windparks, den Ausbau der Stromnetze oder die Beteiligung der VNG an der Europäischen Gasanbindungsleitung.—– Wertberichtigt Seite 8