Energiekonzern

Winter lässt bei Eon Kasse klingeln

Hohe Gewinne auch dank niedriger Temperaturen: Eon ist beflügelt von Vertriebserfolgen in Deutschland und Großbritannien in das Geschäftsjahr 2021 gestartet und konnte ihre bereinigten Ergebnisse deutlich steigern. Auf der britischen Insel scheint die Wende geschafft, bei der Verschuldung aber noch nicht.

Winter lässt bei Eon Kasse klingeln

dwo Düsseldorf

Das Winterwetter und ein entsprechend starkes Vertriebsgeschäft insbesondere auf dem Heimatmarkt haben Eon im ersten Quartal kräftige Ergebniszuwächse beschert. Bereinigt um nicht operative Effekte stieg das Quartalsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 14% auf knapp 1,7 Mrd. Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss legte sogar um 19% auf rund 800 Mill. Euro zu. Der Energiekonzern konnte den Umsatz im Netzgeschäft wie bei den Kundenlösungen leicht steigern und bestätigte seine Jahresprognose.

Dass das Segment Kundenlösungen dem mittlerweile grundlegend neu ausgerichteten Energiedienstleister 14,8 Mrd. Euro Quartalserlöse und damit den Löwenanteil des Gesamtumsatzes einbrachte, spiegelte sich nunmehr auch stärker im Ergebnis wider: Der Geschäftsbereich wurde deutlich profitabler und war mit einem auf 600 Mill. Euro nahezu verdoppelten bereinigten Ebit Wachstumsmotor. Ursächlich hierfür war zum einen der Vertrieb in Deutschland: Nach dem „historisch milden Winter“ im Vorjahr trieb der vergleichsweise wieder normale Winter insbesondere den Gasabsatz, wie Finanzchef Marc Spieker bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen sagte. Gestiegene Beschaffungskosten gab der Verteilnetzbetreiber derweil an die Endkunden weiter.

Wende in Großbritannien

Zum anderen schaffte Eon den angekündigten Turnaround im hart umkämpften britischen Kundengeschäft und konnte dort dank Neuaufstellung des Vertriebs schwarze Zahlen schreiben. Nach einem operativen Verlust von 2 Mill. Euro im Vorjahresquartal stand nun ein Gewinn von 84 Mill. Euro zu Buche – trotz rückläufiger Kundenzahl und Umsätze. Die laufende Restrukturierung auf der Insel habe die Kosten gedrückt. Hauptverantwortlich zeichnet Eon-Vertriebschef Karsten Wildberger, der zum August als neuer CEO zu Ceconomy wechselt. Er hatte als einer der Kandidaten für die Nachfolge von Ex-CEO Johannes Teyssen gegolten – die Entscheidung für Leonhard Birnbaum dürfte ihm den Abgang erleichtert haben. Wildberger sitzt seit 2016 im Eon-Vorstand und unterschrieb laut Konzern erst im vergangenen Jahr einen neuen Vertrag bis 2026.

Neben den Kundenlösungen blieben die Netze im Berichtsquartal die sichere Bank der Essener – das Ergebnis blieb stabil, viel mehr aber auch nicht. Gute Geschäfte in Schweden, Osteuropa und der Türkei glichen einen Ergebnisrückgang in Deutschland aus. Hier schickte Eon wegen der kälteren Witterung zwar mehr Energie durch die Leitungen, gab aber auch mehr für Ausbau und Modernisierung der Netze aus.

Die Schuldenlast konnte Eon nicht drücken: Sie stieg leicht auf knapp 40,8 Mrd. Euro. Spieker verwies auf Saisoneffekte und sieht den Konzern unverändert auf Kurs, im laufenden Jahr einen Verschuldungsgrad zwischen dem 4,8- und 5,2-fachen operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) zu erreichen. Zum Jahreswechsel betrug der Faktor noch 5,9.

Eon
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20212020
Umsatz1840217665
Bereinigtes Ebitda24452195
Bereinigtes Ebit16551456
 Energienetze10541043
 Kundenlösungen607315
Finanzergebnis– 148– 442
Konzernergebnis1019– 312
Bereinigtes Konzernergebnis809678
Investitionen971918
Operativer Cash-flow– 589– 908
Wirtschaftliche Nettoschulden4077640736 *
*) zum 31.12.2020Börsen-Zeitung