Schraubenhersteller

Würth-Gruppe spürt wirtschaftliche Flaute

Der Hersteller von Schrauben, Dübeln und weiterem Montagematerial konnte sein hohes Wachstumstempo aus dem vergangenen Jahr wegen der globalen Wirtschaftsschwäche zuletzt nicht mehr halten. Im Gesamtjahr 2023 wird sich daran absehbar wenig ändern.

Würth-Gruppe spürt wirtschaftliche Flaute

Würth-Gruppe spürt wirtschaftliche Flaute

Schraubenhersteller wächst im ersten Halbjahr langsamer

Der schwäbische Schraubenhersteller Würth ist in den ersten sechs Monaten langsamer gewachsen als noch vor einem Jahr. Das 1945 gegründete Familienunternehmen mit Sitz in Künzelsau steigerte seinen Umsatz in dem Zeitraum gegenüber dem Vorjahr um knapp 6% auf 10,5 Mrd. Euro, wie es am Montag mitteilte.

Im ersten Halbjahr des Vorjahres belief sich das Plus noch auf gut 18%. „Wir spüren das Nachlassen der Wirtschaft im ersten Halbjahr 2023: Nach zwei Jahren mit Rekordmarken in Umsatz und Betriebsergebnis zeigt sich jetzt die konjunkturelle Abkühlung”, sagte Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe, laut Unternehmensmitteilung.

Das Wachstum war zuletzt vor allem durch das Inlandgeschäft so wie durch einen Boom im Bereich Elektrogroßhandel getrieben. Im Auslandsgeschäft ging es vor allem in Süd- und Osteuropa aufwärts. Die Würth-Gruppe mit ihren 400 Gesellschaften ist derzeit in 80 Ländern vertreten. Die online erwirtschafteten Erlöse legten zudem unternehmensweit um gut 15% zu und trugen damit ein gutes Fünftel zum Gesamtumsatz bei.

Betriebsergebnis leicht rückläufig

Während sich die Versorgungssituation für Würth derzeit entspanne, sei die Nachfrage in der Bauwirtschaft durch die anhaltend hohen Kreditzinsen gehemmt, hieß es weiter. Hinzu kämen geopolitische Herausforderungen wie der schwelende Konflikt zwischen China, Taiwan und den USA sowie der Krieg in der Ukraine und damit verbundene hohe Energiepreise.

Das Betriebsergebnis ging im Vergleich zum Vorjahr um knapp 6% auf 680 Mill. Euro zurück. Grund seien höhere Personalaufwendungen, gestiegene Kosten für Mobilität und Instandhaltung sowie der anhaltende Preisdruck. Im vergangenen Jahr hatte das Betriebsergebnis noch deutlich um mehr als 38% zugelegt.

Die Mitarbeiterzahl stieg von etwa 85.600 Anfang dieses Jahres auf nun rund 87.000. Im vergangenen Jahr gehörte die Würth-Gruppe laut der Stiftung Familienunternehmen zu den zehn beschäftigungsstärksten Familienunternehmen Deutschlands.

Beschaffungspreise weiter erhöht

Für das zweite Halbjahr rechnet das Unternehmen derzeit mit einem mittleren einstelligen Umsatzwachstum sowie mit einem leichten Rückgang beim Betriebsergebnis – “sofern sich die Gegebenheiten nicht drastisch verschlechtern”, wie Friedmann weiter ausführte. Es sei schwer abzusehen, wie sich die aktuellen globalen Konfliktherde und deren Folgen auf die Würth-Gruppe wie die hohen Energiepreise auswirken werden.

“Positiv ist, dass sich die Transportmärkte deutlich erholt haben und auch die Corona-Pandemie hat an Präsenz verloren”, so Friedmann. “Grundsätzlich kann man sagen, dass sich die Lieferketten wieder deutlich stabilisiert haben und dadurch die Verfügbarkeit annähernd das Vorkrisenniveau erreicht hat.” Problematisch seien jedoch weiterhin die Beschaffungspreise, “die sich nach wie vor deutlich über dem Vorkrisenniveau bewegen”.

kro Frankfurt
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