Xiaomi findet keine Freunde an der Börse
nh Schanghai – Sechs Monate nach dem eher holprigen Börsengang des Smartphonebauers Xiaomi sind die Anleger noch immer nicht bereit, der Aktie das Vertrauen zu schenken. Mit dem Ablauf der Haltefrist für sogenannte Cornerstone Investors, die sich beim Börsengang breiter eingekauft hatten, ist Xiaomi an der Hongkonger Börse erst recht unter heftigen Druck geraten.Am Mittwoch büßten die Titel im Handel an der Hongkonger Börse um 6,9 % auf 10,34 HK-Dollar ein, dabei erreichten die Handelsumsätze das rund Siebenfache des durchschnittlichen Tagesvolumens. Vom Ablauf der Haltefrist waren gut 3 Milliarden Aktien und damit etwa 19 % des ausstehenden Volumens betroffen. In den vergangenen Tagen hatten sich Shortselling-Aktivitäten von Hedgefonds stark erhöht. Noch teurer als AppleMit der neuen Delle am Mittwoch notiert die Xiaomi-Aktie nun knapp 40 % unter dem Emissionspreis von 17 HK-Dollar beim Handelsstart am 9. Juli. Gegenwärtig weist Xiaomi ein vorwärts gerichtetes Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 16 auf und damit nur noch einen etwa halb so hohen Bewertungsmultiplikator wie zum Börsenstart. Ob von einer Unterbewertung gesprochen werden kann, steht allerdings auf einem anderen Blatt, vielmehr weist Xiaomi gegenwärtig noch einen Bewertungsaufschlag von gut 30 % gegenüber dem US-Branchenriesen Apple auf, wobei dieser in den vergangenen Wochen allerdings ebenfalls stark gelitten hat.Analysten sehen allerdings noch Luft nach oben für die Xiaomi-Aktie. Das Kursziel auf Einjahressicht wird im Mittel bei rund 17 HK-Dollar und damit auf dem Niveau des ursprünglichen Emissionspreises gesehen. Xiaomi hatte insofern einen etwas unglücklichen Zeitpunkt für den Börsengang erwischt, als Technologiewerte in der zweiten Jahreshälfte an den asiatischen wie auch westlichen Börsen unter starken Druck geraten waren.Mit dem IPO waren 4,7 Mrd. Dollar (4,1 Mrd. Euro) eingespielt worden. Damit zählte die Offerte weltweit zu den fünf größten Börsengängen im vergangenen Jahr. Ursprünglich hatte Xiaomi eine noch wesentlich höhere Kapitalaufnahme und ambitiösere Bewertungsrelationen angepeilt, war dann allerdings von der schwachen Börsenverfassung in Hongkong gebremst worden.