Zalando-Aktionäre schreien vor Glück

Online-Modehändler peilt 2014 erstmals schwarze Zahlen an - Konzern schwimmt im Geld - Aktie haussiert

Zalando-Aktionäre schreien vor Glück

Der Online-Modehändler Zalando kündigt nach guten Neunmonatszahlen erstmals einen Gewinn für das zu Ende gehende Jahr an. Der Umsatz soll weiter schneller als der Markt um 20 bis 25% zulegen. Der Aktienkurs schnellte um gut 15% auf 23,25 Euro hoch – womit der Titel zum ersten Mal seit dem Börsengang vor acht Wochen über dem Ausgabepreis notierte.ge Berlin – Die bislang leidgeprüften Aktionäre des Online-Modehändlers Zalando, der mit dem Werbeslogan “Schrei vor Glück” bekannt geworden ist, können aufatmen. Nach Vorlage der Neunmonatszahlen schoss die Aktie um gut 15 % auf 23,25 Euro hoch, womit der Börsenneuling zum ersten Mal seit dem IPO Anfang Oktober über dem Ausgabepreis von 21,50 Euro notierte. Im laufenden Jahr peilen die Berliner erstmals seit der Gründung 2008 schwarze Zahlen an. “Nach unserer erfolgreichen Entwicklung im dritten Quartal erwarten wir für das Geschäftsjahr 2014 einen konzernweit leicht positiven Betriebsgewinn”, kündigte Finanzvorstand Rubin Ritter an. Der Umsatz soll auf Jahressicht um 20 bis 25 % zulegen. 2013 erlösten die Berliner 1,76 Mrd. Euro.Zalando profitiert von ihrer wachsenden Bekanntheit und der um 15 % auf 14,1 Millionen gestiegenen Zahl aktiver Kunden. Dies ermöglichte es dem Management, die zwischenzeitig deutlich hochgedrehten Vertriebs- und Werbungskosten wieder auf den niedrigen Wert des Vorjahresquartals einzudampfen, ohne dass gleichzeitig der Umsatz einbricht. Im Gegenteil: Mit 501 Mill. Euro erlösten die Berliner im schwierigen dritten Quartal, in dem der Ausverkauf von Sommermode die Marge drückt, knapp ein Viertel mehr als im Sommer 2013. Die straffe Kostendisziplin machte es möglich, den Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von vorjährigen 50,9 Mill. auf 2,6 Mill. Euro zu begrenzen – womit der Vorstand auf Neunmonatssicht zur Freude seiner Aktionäre einen kleinen operativen Gewinn zeigen kann.Zugleich versichern die Berliner, weiterhin schneller als der Online-Modemarkt zu wachsen, der allerdings laut Ritter wegen des milden Wetters einen “schweren Start in die Herbst-/Wintersaison hatte”. Während Zalando in ihrem deutschsprachigen Kernmarkt Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) um fast 14 % zulegte, explodierten die Erlöse im übrigen Europa um 40 % auf 198 Mill. Euro, was etwa 40 % des Gesamtumsatzes ausmacht.Außerhalb der DACH-Region lag die Ebit-Marge im dritten Quartal bei minus 5,9 %, was einer Verbesserung um gut 18 Punkte binnen Jahresfrist entspricht. Deutlich bescheidener fällt diese Steigerung im deutschsprachigen Raum aus, wo die Ebit-Marge um gut 7 Punkte auf plus 2,7 % verbessert wurde. Bereinigt um Aufwendungen aus anteilsbasierten Vergütungen lag die operative Marge hier sogar bei 3,9 %. Keine ExpansionspläneNeben dem Ziel, einen kleinen Gewinn für den bisherigen Jahresverlauf zeigen zu können, optimierte der Vorstand im Sommer die finanzielle Lage des Konzerns. Obwohl die Berliner per Ende September knapp 467 Mill. Euro in der Kasse hatten, zu denen Anfang Oktober mit dem Börsengang weitere 517 Mill. hinzukamen, vereinbarte Zalando mit einigen der den IPO begleitenden Konsortialbanken eine revolvierende Kreditfazilität über 200 Mill. Euro, die in verschiedenen Währungen in Anspruch genommen werden könne. Die Kreditlinie hat eine Laufzeit bis Mitte 2019 und wurde zum Quartalsende noch nicht in Anspruch genommen, heißt es im Zwischenbericht.Die Liquidität von fast 1 Mrd. Euro soll eher langfristig für die Expansion in neue Märkte oder Firmenkäufe verwendet werden, wobei kleinere Technologieunternehmen im Mittelpunkt des Interesses stünden. Aktuell gebe es allerdings keine konkreten Pläne, in neue Märkte zu investieren oder weitere Lager zu bauen, fügte Ritter an. Zalando hat etwa 150 000 Artikel von rund 1 500 Marken im Angebot.