Zalando will operative Marge von 6 auf 10 Prozent erhöhen

Wachstum hat für Online-Modehändler Priorität

Zalando will operative Marge von 6 auf 10 Prozent erhöhen

ge Berlin – Europas größter Online-Modehändler Zalando peilt eine operative Marge von “10 % plus/minus” an. Diese Zielzahl für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zum Umsatz soll aber erst dann verbindlich werden, wenn der MDax-Wert nur noch im Marktdurchschnitt wachsen sollte, betonte Birgit Haderer, Senior Vice President Finance, vor Medienvertretern. Vorerst soll Zalando aber unverändert um 20 bis 25 % jährlich expandieren. Entsprechend soll der Umsatz bis 2020 verdoppelt werden, sagte der für Finanzen zuständige Co-Vorstandschef Rubin Ritter. 2016 hatten die Berliner 3,64 Mrd. Euro erlöst. Dies entspreche einem Marktanteil am europäischen Modemarkt von fast 1 %. Ziel sei, in den nächsten Jahren diesen Anteil auf 5 % und den Umsatz auf 20 Mrd. Euro zu erhöhen.Mit der letztjährigen Wachstumsrate von 23 % lege das Unternehmen gut doppelt so schnell zu wie der gesamte europäische Online-Modehandel, dessen Erlöse laut Haderer um 10 % p. a. steigen. Der stationäre Modehandel stagniere. Dass die angepeilte Ebit-Marge von 10 % nicht unrealistisch ist, zeige der deutschsprachige Heimatmarkt. In der DACH-Region Deutschland, Österreich sowie Schweiz habe Zalando schon 2016 eine operative Marge von 12 % erwirtschaftet, erinnerte die Finanzexpertin. Konzernweit lag der Wert bei 5,7 %. Jedes weitere Wachstum verstärke zudem die Einkaufsmacht, womit größere Rabatte bei den Modemarken erzielt werden könnten. In Konkurrenz zu AmazonMehr strategischen denn tatsächlichen Nutzen zieht Zalando aus der unverändert hohen Liquidität, die seit dem Börsengang vor knapp drei Jahren gut 1 Mrd. Euro umfasst. Diese Mittel dienten als Reserve für größere Zukäufe oder Investitionen in Zeiten, in denen der Kapitalmarkt schlecht oder das Zinsumfeld ein anderes sei, sagte Haderer, ohne sich konkret über künftige Investitionen äußern zu wollen.Mit gewissem Aufwand testet das Unternehmen momentan – in Konkurrenz zum Online-Riesen Amazon -, bestellte Waren zumindest in Großstädten noch am gleichen Tag zuzustellen. Erste Erfahrungen zeigten, dass Kunden im Durchschnitt mehr ordern, wenn sie nicht tagelang auf ihre Ware warten müssen. Überlegt werde, regelmäßigen Käufern mit größeren Bestellungen diesen Service kostenlos anzubieten.—– Wertberichtigt Seite 6