Zeal-Mitgründer unterstützt Lotto24-Offerte
ste Hamburg – Der im November angekündigte Plan zur Wiedervereinigung des in London ansässigen Glücksspielanbieters Zeal Network mit der ebenfalls börsennotierten Lotto24 aus Hamburg findet offenbar doch die Unterstützung durch Zeal-Mitgründer Marc Peters, einen der größten Aktionäre. Peters, mit 3,25 % an Zeal beteiligt, habe in einem Brief seine Absicht erklärt, in der am Freitag anstehenden außerordentlichen Hauptversammlung für die vorgeschlagene Transaktion zu stimmen, teile Zeal am Dienstag mit. MeinungswechselNach einer detaillierten Prüfung der vorgeschlagenen Transaktion sowie der jüngsten Änderungen im regulatorischen Umfeld sei er zu dem Schluss gelangt, dass sowohl der Umbau des Geschäftsmodells als auch die vorgeschlagene Transaktion mit Lotto24 der richtige Weg für Zeal sei, so Peters laut der Mitteilung. Der Stellungnahme ging offenbar ein Meinungswechsel voraus. In einem in der vergangenen Woche erschienenen Bloomberg-Interview hatte sich Peters noch skeptisch über die Transaktion geäußert: “Ich bin besorgt, dass der Deal Wert zerstören könnte, und bezweifle, dass die Perspektiven von Zeal als eigenständiges Unternehmen so düster sind, wie das Management sagt.” Er habe ernsthafte Zweifel hinsichtlich der geplanten Transaktion, und ihm wäre es lieber, wenn Zeal Alternativen auslote, einschließlich des Betriebs einer eigenen Lotterievermittlung in Deutschland (vgl. BZ vom 11. Januar).Zeal erklärte gestern, man betrachte die Unterstützung durch Peters als weitere Bestätigung des Plans zur Änderung des Geschäftsmodells in Deutschland und zur Verbindung mit der 2012 abgespaltenen Lotto24. Mit dem Erwerb des in Hamburg ansässigen führenden deutschen Anbieters staatlicher Lotterien im Internet will Zeal das eigene deutsche Zweitlotteriegeschäft in ein gewerbliches Vermittlungsgeschäft umwandeln, dafür die Kontrolle über den Zweitlotteriebetreiber Tipp24 zurückerlangen und den Unternehmenssitz nach Deutschland zurückverlegen (vgl. BZ vom 20.11.2018). Mit der Einstellung der Zweitlotterie, für die keine Wettlizenz in Deutschland besteht, sollen regulatorische Risiken verringert werden. Die geplante Umwandlung des Zweitlotteriegeschäfts entspreche der neuen strategischen Ausrichtung auf lokal lizenzierte Geschäfte und trage zur Risikominimierung des Geschäftsmodells bei, so Zeal. Lottoland stockt auf Derweil hat der in Gibraltar ansässige Konkurrent Lottoland seine Zeal-Anteile einer Mitteilung zufolge auf 5,53 % erhöht und warnt in einem vom 14. Januar datierenden offenen Brief an die Zeal-Aktionäre vor ungenauen und irreführenden Feststellungen des Zeal-Vorstands hinsichtlich der Bewertung in der vorgelegten eigenen Offerte, das unter der Marke Tipp24 laufende Geschäft von Zeal in Deutschland zu übernehmen. Die bislang nicht von einer Due-Diligence-Prüfung unterlegte Barofferte von 60 Mill. bis 76 Mill. Euro, die laut Lottoland eine Prämie von 60 bis 100 % auf die geschätzte Marktbewertung des deutschen Geschäfts enthalte, sieht der Glücksspielanbieter für die Zeal-Aktionäre als attraktiver an. Die Übernahmeofferte für Lotto24 enthalte keine Prämie für die Aktionäre, das Lottoland-Angebot biete hingegen die Sicherheit eines Cash-Deals, so Lottoland. Mit der eigenen Offerte sei anders als mit dem Zeal-Vorschlag keine starke Schwächung der Ertragslage verbunden.Mit der Aufgabe der Zweitlotterie, der Einstellung anderer Produkte sowie der Konzentration auf weniger volatile Vermittlungserträge wird Zeal eigenen Angaben zufolge jährliche Umsatzerlöse von 107 Mill. Euro Umsatz verlieren. Dieser Schwund soll durch beschleunigtes Wachstum der erweiterten Gruppe kompensiert werden können. Der Zusammenschluss mit Lotto24 soll auch zu jährlichen Kostensynergien von 57 Mill. Euro führen.Zeal erklärte, in dem Schreiben vom 14. Januar wiederhole Lottoland die Bedingungen seines unverbindlichen Kaufangebots für das Geschäft in Deutschland. Das Angebot von Lottoland sei aber auch am oberen Ende deutlich unzureichend. Das deutsche Kerngeschäft von Zeal, das rund 95 % zum Umsatz beiträgt, werde “massiv unterbewertet”, so die an der Börse mit rund 210 Mill. Euro bewertete Zeal. Der Lottoland-Brief enthalte “diverse irreführende und vage Aussagen, die Unsicherheit schaffen sollen”.