ZF Friedrichshafen wird im Abgasskandal überprüft
igo Stuttgart – Die Staatsanwaltschaft Stuttgart prüft, ob auch der Zulieferer ZF Friedrichshafen in den Abgasskandal verstrickt ist. Es gehe um die Frage, ob bei von ZF gelieferter Getriebesteuerungssoftware Programme enthalten waren, die Auswirkungen auf Verbrauch und Emissionen von Diesel-Fahrzeugen gehabt haben könnten, so der Erste Staatsanwalt. Es handele sich dabei um einen Prüffall, bei dem ZF ihre volle Kooperation zugesagt habe. Falls sich daraus ein Anfangsverdacht ergebe, würden Ermittlungen aufgenommen. Ein ZF-Sprecher bestätigte die Überprüfung.Ob es dafür einen konkreten Anlass gebe, wollte die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage nicht sagen. Allerdings tauchte der Name ZF in den vergangenen Jahren immer wieder im Zusammenhang mit dem Abgasbetrug durch den Volkswagen-Konzern auf. Etwa nach einem Rückruf von 24 000 Audi A7 und A8 im Jahr 2017. In diesen Fahrzeugen hatte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Zuge seiner Prüfung aller Modelle des VW-Konzerns Schaltprogramme mit einer sogenannten Lenkwinkelerkennung entdeckt. Diese erkennt unter anderem, ob ein Fahrzeug auf einem Prüfstand steht oder nicht. Bei den betroffenen Audis seien über die Lenkwinkelerkennung die Schaltstrategie angepasst und in Folge die zulässigen Schadstoffgrenzwerte überschritten worden, wie aus der Beantwortung einer kleinen Anfrage der Grünen durch die Bundesregierung im Juli 2017 hervorgeht. Dieses Zusammenwirken zwischen Motor und Getriebe stufte das KBA “als nicht vorschriftsmäßig und damit unzulässig” ein. Die in den Audis verbauten Automatikgetriebe AL 551 und AL 951 stammen jeweils von ZF Friedrichshafen.Die US-Kanzlei Lieff Cabraser Heimann & Bernstein führt ZF daher in ihren Zivilklagen gegen VW, Audi und Porsche als Co-Konspirator an, ebenso wie Continental und den Ingenieursdienstleister IAV. Offizielle Ermittlungen der US-Behörden gegen ZF sind indes nicht bekannt.