ZF muss hohe Refinanzierungskosten stemmen
ZF muss hohe Refinanzierungskosten stemmen
Die Zinsen für die jüngste fünfjährige Anleihe des Autozulieferers ZF sprangen auf 7% – verglichen mit 2% im Jahr 2019. Die gestiegenen Kreditkosten verschärfen die finanzielle Lage, die ZF dazu veranlasst hat, tausende Stellen abzubauen, noch weiter.
Geringe Nachfrage und hohe Verbindlichkeiten
Die hohen Zinsen werden wohl anhalten, da laut aktuellen Unternehmenszahlen von 2027 bis 2030 jährlich über 2 Mrd. Euro an Schulden fällig werden. Zwar hat ZF frühzeitig den Anleihemarkt angezapft, um die Fristen einzuhalten, doch führt jede Refinanzierungsrunde zu deutlich höheren Finanzierungskosten, die die ohnehin dünnen Margen in einer sensiblen Phase weiter aushöhlen.
Laut Moody's befindet sich ZF, die mehr als 150.000 Mitarbeiter beschäftigt, am unteren Ende der Ba2-Bewertung, was bereits auf ein erhöhtes Kreditrisiko hinweist. Das Niveau könnte schwer zu halten sein, wenn sich die Bedingungen nicht verbessern, so Analyst Matthias Heck. „ZF hat weiterhin Schwierigkeiten, einen positiven freien Cashflow zu erwirtschaften, und höhere Zinskosten sind dafür der Grund.“
Das Unternehmen musste bereits Bedingungen einiger Bankkredite anpassen, um das Risiko eines Vertragsbruchs zu vermeiden, da sich die Lage verschlechtert. Die Refinanzierungsverpflichtungen belaufen sich bis zum Ende des Jahrzehnts auf mehr als 13 Mrd. Euro.
Übernahmen in Amerika schufen Schuldenberg
Die Schulden von ZF lassen sich auf zwei große Übernahmen im Umfang von insgesamt rund 17,2 Mrd. Euro zurückführen, die das Produktportfolio für Elektrofahrzeuge und softwaredefinierte Fahrzeuge erweitern sollten: 2019 zahlte ZF 7 Mrd. Dollar für Wabco, einen Hersteller für Bremsen, Federungen und Sicherheitssysteme in Bussen und Trucks. Ein paar Jahre vorher hatte ZF für 12,9 Mrd. Dollar TRW Automotive übernommen, die neben Bremsen auch Airbags und Bauteile zur Lenkung produziert.
ZF selbst teilte gegenüber Bloomberg mit, bei jüngsten Anleiheplatzierungen habe es eine solide Nachfrage gegeben, und ZF sei gut aufgestellt, um die kommenden Refinanzierungsfristen zu bewältigen. Die deutschen Standorte würden umgestaltet, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
