Zooplus-Konkurrenz knabbert am Margenverfall
mic München – Der Internet-Tiernahrungshändler Zooplus erhöht nach dem dritten Quartal seine Prognose für die Gesamtleistung. “Wir haben eine sehr positive Fortsetzung der großen Wachstumsdynamik”, sagte Finanzvorstand Andreas Grandinger der Börsen-Zeitung. Die Münchner wollen nun im laufenden Jahr rund 740 Mill. Euro statt zuvor mindestens 725 Mill. Euro erlösen.Nach neun Monaten steht ein Plus von 33 % auf 511 Mill. Euro zu Buche, so dass die neue Prognose für das vierte Quartal ein Wachstum von nur 24 % impliziert. Erstens wolle man sich mit der Vorhersage nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, sagte der Finanzvorstand. Zweitens habe man im Vorjahr ein starkes viertes Quartal mit einem Plus von 39 % verzeichnet. Höhere Gewinnprognose?Die Investoren quittierten die Prognoseerhöhung, die die bisherige Konsensschätzung der Analysten von 721 Mill. Euro deutlich übertrifft, mit einem Kursplus von 9 % auf 126,05 Euro. Grandinger wollte nicht sagen, ob die Anleger auch mit einer Erhöhung der Prognose für das Ergebnis vor Steuern von bisher 8 bis 12 Mill. Euro rechnen können. Der Finanzvorstand wies lediglich darauf hin, dass es im Vorjahr eine Anhebung der Prognose gegeben habe. Ein derartiger Schritt sei daher nie ausgeschlossen. Das Unternehmen veröffentlicht die Ergebnisentwicklung für die ersten neun Monate am 18. November.Zuletzt hatten die Zooplus-Anleger einen herben Kursrückgang hinnehmen müssen. Die Aktie war nach Veröffentlichung des Halbjahresberichts innerhalb von vier Handelstagen von 131,20 Euro auf 103,15 Euro abgesackt. Grandinger erklärte dies mit der damaligen Nervosität im Markt. Investoren hätten sich von nicht so liquiden Werten getrennt sowie von Unternehmen, deren Geschäftsmodelle nicht ganz eingefahren seien. Schließlich habe sich die Aktie gut stabilisiert und insgesamt ähnlich nachgegeben wie der Dax. Kosten sollen weiter sinkenDer Finanzvorstand räumte zugleich ein, dass die Sonderbelastungen für das Ergebnis zum Halbjahr nicht ausreichend erläutert worden seien. Erstens habe man ein neues Logistikzentrum in Frankreich gestartet. Zweitens habe man deutliche Zusatzbelastungen aus Asien gehabt durch den Einkauf auf Dollar-Basis: “Im Gegensatz zu anderen Unternehmen, die auch in Asien einkaufen, sind wir nicht mit einer Gewinnwarnung aufgeschlagen.” Der schwache Euro-Kurs spiele weiterhin eine Rolle. Doch verhandle man die Konditionen der Lieferanten neu und habe teils Preise für die Kunden erhöht. Dies habe zu niedrigeren Umsatzsteigerungen geführt. Der Bereich Zubehör – also die Produkte jenseits des Futters – habe daher im dritten Quartal nur leicht über dem Vorjahresniveau gelegen.Der Finanzvorstand sieht unverändert Potenzial, die Marge auf den Gewinn vor Steuern mittelfristig auf das angestrebte Niveau von 5 % zu steigern. Einerseits will Grandinger die Kosten – die Quote lag im ersten Halbjahr bei 28,6 % – senken: “Da erwarte ich eine weitere Verbesserung, da sind wir noch nicht am Ende.” So könnten sich die Ausgaben für IT und Personal von zuletzt 7,6 % noch deutlich verbessern. Aber auch die Logistik als größter Kostenblock (zuletzt 19,5 %) biete weiteres Potenzial. So lägen die variablen Kosten in Polen und Deutschland bei rund 15 %, während Länder wie Spanien auf 24 % kämen (jeweils im Jahr 2014).Andererseits sieht der Zooplus-Finanzvorstand drei weitere Hebel, die den Gewinn erhöhen. Erstens rechnet er aufgrund des stark gesunkenen Margenniveaus mit einer Konsolidierung: “Keiner jener Wettbewerber, deren Zahlen wir kennen, verdient im Moment Geld.” Zweitens führe die zunehmende Größe des Unternehmens zu mehr Verhandlungsmacht gegenüber Warenlieferanten und Logistikdienstleistern. Drittens strebe Zooplus einen Ausbau der Eigenmarken im Futtergeschäft an. Eigenmarken sollen zulegenDer Eigenmarken-Anteil liege derzeit bei gut 10 % des Umsatzes, sagte Grandinger. Es gebe im Gegensatz zu früher kein konkretes Ziel für den Aufbau. Man wolle in Richtung 20 % gehen, meinte er lediglich. Im Gegensatz zu den Konkurrenten wie Fressnapf wolle man Eigenmarken den Kunden nicht aufdrängen. Die Strategie der Konkurrenz eröffne Zooplus zudem die Möglichkeit, mit den Lieferanten der Fremdmarken über ihre Konditionen zu verhandeln. Grandinger zufolge ist die Marge der Eigenmarken zwar etwas höher, aber zugleich seien diese Marken mit höheren Investitionen verbunden.Gewinnverwässernd wirkt sich aktuell der kräftige Neukundenzuwachs aus. Im vergangenen Jahr lieferte die Stammkundschaft (68 % des Umsatzes) einen Gewinn vor Steuern von rund 15 Mill. Euro, während Zooplus mit den Neukunden einen Verlust einfuhr.