Zulieferer Norma wächst langsamer

Strikte Emissionsvorschriften und Wassersparte stützen - Rohstoffpreise und US-Protektionismus belasten

Zulieferer Norma wächst langsamer

wb Frankfurt – “Rightsizing” heißt die Devise beim Zulieferkonzern Norma aus Maintal bei Frankfurt. Das MDax-Unternehmen das sich als Markt- und Technologieführer für hochentwickelte und standardisierte Verbindungstechnologie bezeichnet, rechnet für das laufende Jahr mit einem moderaten organischen Umsatzwachstum von 1 bis 3 %. Als operative Marge (vor Steuern, Zinsen Amortisation: Ebita) werden 15 bis 17 % angestrebt nach 16 % im alten Jahr. Angepeilt wird für 2019 ein erneut rückläufiger operativer Netto-Cash-flow von rund 100 Mill. nach 124 Mill. Euro im vorigen Jahr. Schon in der zweiten Hälfte 2018 hatte das Wachstum deutlich nachgelassen. Zur Jahresmitte hatte der Spezialist für Verbindungstechnik die Margenziele gedämpft. Die Ambitionen wurden nun knapp erreicht.”Trotz eines herausfordernden Umfelds, das unter anderem durch die sich zuspitzenden Brexit-Verhandlungen, protektionistische Maßnahmen der US-Regierung sowie Turbulenzen auf den internationalen Rohstoffmärkten gekennzeichnet war, konnten wir unseren Konzernumsatz um 6,6 % auf 1,08 Mrd. Euro steigern”, sagt CEO Bernd Kleinhens. Das organische Wachstum lag bei 7,7 %. Belastet haben die Volatilität auf den Rohstoffmärkten, Preisaufschläge für Legierungszuschläge von bis zu 60 %, Produktionsausfälle von Lieferanten und daraus resultierende Verknappungen wichtiger Kunststoffkomponenten sowie US-Strafzölle auf Stahl: Die Kombination habe zum Anstieg der Kosten für Material und in Beschaffung, Produktion und Logistik geführt. Dies sei nur teilweise kompensiert worden, weshalb das operative Ergebnis (bereinigtes Ebita) auf 173 Mill. Euro sank und die entsprechende Marge unterhalb der üblichen von über 17 % herauskam. Treiber waren 2018 die Erholung des US-Markts für Nutzfahrzeuge und landwirtschaftliche Maschinen, ein auflebendes US-Wassergeschäft sowie eine starke Nachfrage nach Verbindungslösungen in China im ersten Halbjahr. Ruhe nach dem Wachstum Norma blicke auf eine Dekade starken Wachstums zurück, mit einer durchschnittlichen Umsatzsteigerung von rund 10 % und einem Anstieg der Beschäftigtenzahl von knapp 3 000 auf nahezu 9 000. Seit dem Börsengang 2011 wurden 14 Akquisitionen getätigt und neue Werke eröffnet. Norma sei in neue Märkte vorgedrungen, habe den Kundenstamm erweitert und die internationale Präsenz ausgebaut. Darauf wird nun das “Rightsizing-Programm” aufgesetzt. Es soll der Optimierung der “schnell gewachsenen Produktionslandschaft und der organisatorischen Strukturen sowie der weiteren Harmonisierung von Prozessen und Systemen weltweit” dienen. Und damit werde das Geschäft stärker auf die Anforderungen der Wachstumsfelder Elektromobilität und Wassermanagement ausgerichtet. Das Programm soll von 2021 an pro anno einen positiven Ergebnisbeitrag (bereinigtes Ebita) von 10 Mill. bis 15 Mill. Euro bringen. Die Kosten dafür werden auf ebenfalls 10 Mill. bis 15 Mill. Euro auf zwei Jahre beziffert.Die Aktionäre sollen für 2018 eine um 5 Cent auf 1,10 Euro je Aktie erhöhte Dividende erhalten, obwohl das Ergebnis je Aktie um knapp ein Viertel gesunken ist. Mit einer Ausschüttung von 35 Mill. Euro erhalten die Anteilseigner 30,5 % des bereinigten Konzernergebnisses. Die Aktie gab gestern 3,6 % nach und damit deutlich stärker als der MDax.