Zweites Standbein in New York
Unser Alltag ist ohne Smartphone-Dienste wie Whatsapp kaum noch denkbar. Vor allem bei jüngeren Leuten haben Online-Mitteilungen das Telefonieren ersetzt. Als Facebook Anfang 2014 für Whatsapp 17 Mrd. Euro auf den Tisch legte, war der Schock groß. Doch nun wird der japanische Messenger-Dienst Line bei seinem IPO mit 4,8 Mrd. Euro bewertet. Gemessen an der Zahl der aktiven User entspricht dies einem Aufschlag von einem Drittel zum Einstandspreis von Whatsapp. Mark Zuckerberg hat also gut eingekauft. Aber die eigentliche Überraschung dieses IPOs liegt darin, dass zwei Drittel der Papiere in New York angeboten werden. Die südkoreanische Line-Muttergesellschaft Naver hat dafür zwei Motive – ihre App in den USA bekannt zu machen und sich ein zweites Standbein zu verschaffen. An der Tokioter Börse ist die Volatilität bei Tech-Werten hoch. Außerdem sichert sich Naver mit der Parallel-Notierung ab. Die meisten Japaner erfahren erst durch das IPO, dass ihr wichtigstes Kommunikationsmittel von einem Konzern aus Südkorea kontrolliert wird. Das wird vielen nicht gefallen.mf