Personalrochade

Völter führt die Börse Stuttgart

Mit einer umfassenden Personalrochade in ihren Führungsgremien stellt sich die Gruppe Börse Stuttgart neu auf. Dabei wird eine Personenidentität im Vorstand der als Konzernmutter agierenden Börsenvereinigung sowie den Geschäftsführungen...

Völter führt die Börse Stuttgart

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Mit einer umfassenden Personalrochade in ihren Führungsgremien stellt sich die Gruppe Börse Stuttgart neu auf. Dabei wird eine Personenidentität im Vorstand der als Konzernmutter agierenden Börsenvereinigung sowie den Geschäftsführungen wesentlicher Tochtergesellschaften geschaffen. „Mit unserer schlagkräftigen Führungsmannschaft treiben wir die strategische Ausrichtung der Gruppe Börse Stuttgart mit dem klassischen Börsengeschäft und dem digitalen Geschäft als gleichberechtigten Standbeinen weiter voran“, sagte dazu Christian Ricken, Vorsitzender des Präsidialausschusses der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e.V. (Börsenvereinigung).

Als neuer starker Mann der Schwabenbörse geht Michael Völter hervor, der sowohl den Vorsitz der Geschäftsführung der Börse Stuttgart als auch denjenigen im Vorstand der Tochter Euwax AG übernimmt. Seinen Vorsitz im Vorstand der Börsenvereinigung behält Völter bei. Dort arbeitet er künftig mit Matthias Voelkel zusammen, der im Vorstand das digitale Geschäft der Gruppe vom 1. Juni 2021 an verantwortet. Der 45-jährige Jurist wird auch Vorsitzender der Geschäftsführung der Börse Stuttgart Digital Holding, die als Dachgesellschaft des Digitalgeschäfts fungiert. Voelkel kommt von McKinsey, wo er seit 2014 für globale Kapitalmarktinfrastruktur- und Börsenthemen zuständig war. Bei der Börse übernimmt er wesentliche Funktionen von Alexander Höptner, der nach Differenzen mit Völter über die Priorisierung des digitalen Handels Stuttgart im November zugunsten der Krypto-Derivatebörse Bitmex in Singapur verlassen hat. Voelkel vertritt in der Börsenvereinigung als COO das digitale Geschäft, Völter ist an gleicher Stelle CEO und repräsentiert auch das klassische Börsengeschäft. „Ziel ist es, dass beide Stränge in drei bis vier Jahren gleich stark sind“, sagte Völter der Börsen-Zeitung.

Zum 1. Juli 2021 zieht auch Manfred Pumbo jeweils als CFO und CRO in den Vorstand der Börsenvereinigung sowie den der Euwax ein. Pumbo war bisher Generalbevollmächtigter der Württembergischen Versicherung AG. Ulli Spankowski, der als brillanter Kopf für das digitale Geschäft gilt, wird Geschäftsführer der Börse Stuttgart Digital Holding, der künftig Voelkel vorsitzen wird. Spankowski nimmt von dort aus weiter seine bisherige Rolle als Chief Digital Officer der Gruppe wahr. Oliver Hans, bereits Vorstand der Börsenvereinigung, übernimmt zusätzlich die Funktion des Chief Regulatory Officer. Unter den neuen Personalien, die noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) stehen, berichtet die Börse Stuttgart auch von der Trennung ihres bisherigen CFO, Stefan Bolle, der die Börse zum 30. Juni 2021 verlassen wird – „im gegenseitigen Einvernehmen“, wie es heißt. Seine Aufgaben sollen künftig von Pumbo übernommen werden.

Insgesamt fällt dieses Stühlerücken in eine Zeit des Umbruchs. Zum einen ist die Börse im klassischen Geschäft einer starken Konkurrenz ausgesetzt, in deren Folge Stuttgart immer mehr Marktanteile insbesondere an Tradegate in Berlin verliert. Zum anderen droht der Vorsprung im digitalen Handel verloren zu gehen. Man habe durch Zögern viel Zeit verloren, sagt ein Insider mit Blick auf die an sich erfolgreiche App „Bison“ für Handel mit Kryptowährungen. Offenbar kommt es dort zu Rückstaus bei der Kundenbetreuung.

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