Immobilienfinanzierung

Vom Trio zum Duo

Zwölf Tage nach einem indikativen Übernahmeangebot für die Aareal Bank lichten sich die Reihen der interessierten Finanzinvestoren. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Going Private der Bank kommt, muss dies nicht schmälern.

Vom Trio zum Duo

Das ging fix: Keine zwei Wochen nachdem die Aareal Bank ad hoc über das Interesse einer Gruppe von Finanzinvestoren an einer Übernahme des Instituts informierte, hat mit Towerbrook eine der drei Beteiligungsgesellschaften das Konsortium bereits verlassen. Sollte es tatsächlich so schlimm aussehen im Datenraum der Aareal Bank, dass die Zustände dort den unbekanntesten der drei Interessenten in die Flucht geschlagen haben? Erst im Januar hatte das Institut unter Verweis auf „weltweit verlängerte und verschärfte“ Lockdown-Maßnahmen die Risikovorsorge spürbar erhöht und im Ergebnis 2020 den ersten Betriebsverlust seit 2005 eingefahren. Womöglich hat das Trio aus Centerbridge, Advent und Towerbrook aber auch nur festgestellt, dass sich im Kreise von zwei Parteien eher Einigkeit er­zielen lässt als zu dritt, etwa in Bewertungsfragen.

Analysten hatten schon in der vorvergangenen Woche angemerkt, die indikative Offerte von Private Equity bewerte die Bank durchaus attraktiv – aus Sicht ihrer Aktionäre. So gab die Deutsche Bank zu bedenken, im Kerngeschäft der Gewerbeimmobilienfinanzierung werde dem Haus, gemessen an der Ergebniserwartung fürs kommende Jahr, ein Bewertungsaufschlag zum europäischen Bankensektor von 40% zugestanden.

Rechnen können sollten freilich auch die vom Trio zum Duo geschrumpften Interessenten. Sie werden jeglichen Aufschlag nicht nur mit künftigen Kostensenkungen rechtfertigen sowie einer vagen Hoffnung auf langfristig wohltuende Folgen einer Zinswende für die strukturierte Finanzierung. Vielmehr wetten sie auf das Potenzial der auf die Immobilienbranche zugeschnittenen Software-Tochter Aareon, und zwar wohl auch für den Fall einer Separierung vom Mutterhaus, wie sie die Aktionärsaktivisten Teleios und Petrus Advisers schon seit längerem fordern. Das liefe zwar dem Geschäftsmodell entgegen, die Immobilien­finanzierung mit den bei Aareon versammelten Einlagen der Wohnungswirtschaft zu refinanzieren. Dieses Konzept allerdings steht nach Jahren des Zinstiefs und wegen der Folgen der Pandemie für Hotelfinanzierungen ohnehin nicht glänzend da.

Bei Aareon hat Advent schon Einblick, seit die Gesellschaft dort im vergangenen Jahr mit 30% einstieg und seither im Aufsichtsrat vertreten ist. Etwaige vertragliche Hürden, mit denen die Aareal Bank damals einen Spin-off von Aareon verhindern wollte, müssten die Finanzinvestoren kaum fürchten, sobald sie im Mutterhaus das Sagen haben. Dann müssen sie nur noch die Bankenaufsicht überzeugen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.