Allianz

35 Mrd. Dollar weniger Verpflich­tungen in den USA

Die Allianz nähert die Lebensversicherung dem Assetmanagement an. Sie gibt in den USA ein großes Portfolio ab und sichert sich damit Einnahmen in der Vermögensverwaltung.

35 Mrd. Dollar weniger Verpflich­tungen in den USA

mic

Die Allianz trennt sich von einem US-Lebensversicherungsportfolio mit Verpflichtungen von 35 Mrd. Dollar. Dies ist die mit Abstand größte Rückversicherungstransaktion der Münchner. Die US-Investmentfirma Sixth Street und Resolution Life übernehmen das Risiko. Die Allianz wird die Verträge weiterhin verwalten und ist auch für die Kapitalanlage zuständig.

Mit der Transaktion gibt die Allianz rund ein Drittel ihres US-Buchs mit kapitalmarktnahen Produkten (Fixed Index Annuities) ab. Die Logik des Deals: Zwar werden keine Verträge mit Garantien aus der Bilanz entfernt, aber die Allianz muss nun weniger Risikokapital bereitstellen, weil die Credit Spreads der Anlagen nicht mehr in ihren Büchern stehen. Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte wertete die Transaktion auf dem Kapitalmarkttag als „Signal einer fundamentalen Veränderung des Geschäftsmodells“. Dies wolle man global erreichen. An der Vereinbarung habe die Allianz zwei Jahre lang gearbeitet. Europa allerdings sei eher ein Verkaufs- und kein Rückversicherungsmarkt. Das gesamte Fixed-Index-Annuities-Buch der Allianz Life sei sehr profitabel (1 Mrd. Euro operativer Gewinn), habe aber mit 8 Mrd. Euro Risikokapital unterlegt werden müssen, sagte Bäte: „Wir wussten, wir müssen etwas tun.“ Er betonte, mit der jetzigen Lösung werde das Buch nicht verkauft.

Die Vereinbarung schaffe Kapital in Höhe von 3,6 Mrd. Euro für die Allianz-Aktionäre, hieß es. Frühere Aktivitäten hätten addiert 1 Mrd. Euro Kapital freigesetzt. Die Hälfte der 3,6 Mrd. Euro stamme aus der Freisetzung von Risikokapital, sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol. Die andere Hälfte entspreche der gezahlten Gebühr von Sixth Street und Resolution Life. Dies sei das Zweifache des Buchwertes, was angesichts der niedrigeren Bewertungen vergleichbarer Transaktionen zeige, wie gut das Buch sei. Im vierten Quartal soll ein positiver Sondereffekt von 450 Mill. Euro verbucht werden.

Die Allianz verliert anfangs 150 Mill. Euro Dividende pro Jahr. Die Gebühren für das Assetmanagement brächten 60 Mill. Euro pro Jahr, sagte Bäte. Die Allianz-Solvenzquote steige um 9 Punkte auf 216% und die Eigenkapitalrendite von Allianz Life von 12% auf 18%. In der Summe bleibe das Gewinnniveau fast unverändert.