Immobilienfinanzierung

Aareal Bank steckt sich höhere Ziele

Mit einem überraschend hohen Betriebsgewinn und ambitionierten Zielen will der Vorstand der Aareal Bank den Aktionärsaktivisten Petrus und Teleios den Wind aus den Segeln nehmen.

Aareal Bank steckt sich höhere Ziele

bn Frankfurt

– Mit einem unerwartet hohen Betriebsergebnis, einem ambitionierteren Gewinnziel und der Perspektive auf einen Verkauf oder Börsengang der Tochter Aareon will die Aareal Bank den beiden Aktionärsaktivisten Petrus Advisers und Teleios Capital den Wind aus den Segeln nehmen. Mit einem Betriebsergebnis von 155 Mill. Euro, nach einem Verlust von 75 Mill. im Vorjahr hat der Immobilienfinanzierer 2021 die Konsensprognose um 9 Mill. Euro überboten, wie am Donnerstag bekannt wurde. Dahinter stehen ein leicht über der jeweiligen Konsensschätzung liegender Zins- und Provisionsüberschuss, vor allem aber ein kräftiger als erwartet ausfallender Rückgang der Risikovorsorge. 2021 habe die Bank „einen echten Turnaround vollzogen“, sagte Finanzvorstand Marc Heß.

Im Neugeschäft habe die Bank alle Ziele übererfüllt. In der Kernsparte strukturierte Immobilienfinanzierungen schrieb die Aareal Bank im vergangenen Jahr ein Neugeschäft von 8,5 Mrd. Euro nach 7,2 Mrd. im Jahr davor. Für 2022 peilt das Institut 7 Mrd. bis 8 Mrd. Euro an. Für den Fall eines Spin-off der Software-Tochter Aareon, wie ihn Petrus und Teleios fordern, denen rund ein Fünftel der Anteile zugerechnet werden, prognostizierte Konzernchef Jochen Klösges „erhebliche Nachteile“. Diese bestünden unter anderem in einer fünfjährigen Nachhaftung der Aareon für die gesamte Aareal Bank. Im Fall eines Börsengangs der Tochter griffe diese nicht. Ein Verkauf oder IPO von Aareon 2025 sei kein Tabu. Bis dahin habe sich der mit 30 % an Aareon beteiligte Finanzinvestor Advent verpflichtet, seine Anteile zu halten. Zunächst wolle die Aareal Bank selbst das Potenzial der Tochter heben.

„Wir haben die Aufgabe, auf alle Aktionäre zu hören, nicht nur auf die lauten“, verteidigte Klösges diesen Kurs. Dem Wettbewerb der Konzepte stelle man sich aber gerne, sagte er Vorstandsvorsitzende und kündigte an, „in den kommenden Tagen mit so vielen Aktionären wie möglich zu sprechen“. Zu diesem Kreis zählten selbstverständlich auch Petrus Advisers und Teleios Capital.

Wie Klösges in der digitalen Jahrespressekonferenz bestätigte, hatte sich neben den Finanzinvestoren Centerbridge und Advent, deren vom Aareal-Management unterstütztes Übernahmeangebot für die Aareal Bank jüngst scheiterte, im Oktober ein weiteres Konsortium am Institut interessiert gezeigt. Es habe Advent und Centerbridge indes nicht überbieten wollen und sich bald zurückgezogen, sodass es nicht zu einem Angebot gekommen sei. Im Januar hatte die Bank mitgeteilt, sie habe „kein überlegenes Angebot“ erhalten, nachdem Advent und Centerbridge auf sie zugekommen waren.

Neue Assetklassen im Blick

Um das Potenzial der momentanen Strategie des Vorstands zu illustrieren, hebt das Management sein Ergebnisziel an. Auf mittlere Sicht soll das für 2023 prognostizierte Konzernbetriebsergebnis über die bislang angepeilte Marke von rund 300 Mill. Euro hinaus gesteigert werden, hieß es. Konkret strebe man für 2024 bis zu 350 Mill. Euro an, zu denen dann auch Aareon signifikant beitragen solle, hieß es. Nachdem das für Ende 2022 ausgegebene Ziel eines Portfolio-Volumens von 30 Mrd. Euro erreicht wurde, gibt das Institut nun für 2024 ein Volumen von 33 Mrd. Euro als Ziel aus.

In den Fokus nehme die Gesellschaft dabei weitere Assetklassen wie Data Center sowie Life-Science-Immobilien, erklärte Klösges. In allen Segmenten werde die Aareal Bank stärker wachsen als geplant, hieß es. Ins neue Jahr sei die Bank gut gestartet, erklärte Finanzvorstand Heß mit Blick auf das Neugeschäft, die Marge sowie die Refinanzierungsaktivitäten. In einem schwachen MDax gaben die Titel der Bank 0,7% ab.

Aareal Bank
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss597512
Risikovorsorge133344
Provisionsüberschuss245234
Verwaltungsaufwand528469
Betriebsergebnis155– 75
Steuern (minus: Gutschrift) 87– 6
Konzernergebnis68– 69
Ergebnis je Aktie (Euro)0,89– 1,50
Bilanzsumme4872845478
Harte Kernkapitalqu. (%)22,218,8
Mitarbeiterzahl31702982
Börsen-Zeitung