Nach Structured-Alpha-Skandal

Allianz in den USA vor Neustart im Fondsgeschäft

Die Börsenaufsicht SEC hebt die Restriktionen für Allianz Global Investors nach gut drei Jahren auf. Damit kann die Allianz in den Vereinigten Staaten auch jenseits ihrer Töchter Pimco und Allianz Life wieder in das Beratungsgeschäft rund um Fonds einsteigen.

Allianz in den USA vor Neustart im Fondsgeschäft

Allianz steht vor Neustart im Fondsgeschäft

Börsenaufsicht SEC hebt die Restriktionen für den Vermögensverwalter in den USA auf

mic München

Die Allianz erhält früher als erwartet die Möglichkeit zu einem Neustart im US-Fondsgeschäft. Dies machte Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte bei einem Journalistenempfang in München deutlich. Die Allianz habe die Lizenz zurückbekommen, in den USA wieder Vermögensverwaltungs-Geschäft zu betreiben, sagte er.

Ursprünglich hat die US-Börsenaufsicht SEC ein Geschäftsverbot von zehn Jahren erlassen, nachdem Allianz-Kunden während der Corona-Kapitalmarktturbulenzen mit sogenannten Structured-Alpha-Fonds Milliardenverluste erlitten hatten. Nun wurden die Restriktionen, die ausschließlich Allianz Global Investors betrafen, bereits nach gut drei Jahren aufgehoben. Die US-Tochter Pimco und der Lebensversicherer Allianz Life hatten ihre Aktivitäten fortsetzen können.

Beratung wieder möglich

Die Allianz hatte mittlerweile ihre Landesgesellschaft Allianz Global Investors U.S. als rechtliche Einheit aufgelöst, der gesamte Skandal kostete die Allianz mehr als 5 Mrd. Euro. Der SEC zufolge gälten nun alle verbleibenden Beschränkungen für die Allianz oder für mit ihr verbundene Unternehmen gemäß dem Investment Company Act nicht mehr, erklärte der Münchner Versicherer. Dies umfasse auch die Möglichkeit, Beratungsleistungen zu in den USA registrierten Investmentfonds anzubieten.

Dem Allianz-Geschäftsbericht 2024 zufolge wird infolge des Allianz Global Investors-Umbaus künftig das gesamte institutionelle US-Geschäft von Allianz Capital Partners of America ausgeführt. Der Vertrieb in den USA erfolge über Voya. An die Gesellschaft hatte die Allianz nach dem Structured-Alpha-Skandal den Großteil des Global-Investors-Vermögensverwaltungsgeschäfts in den USA übertragen. Die Münchener hatten dafür 24% an dem US-Vermögensverwalter erhalten. Für Voya agiert Allianz Global Investors darüber hinaus als Vertriebspartner, und zwar vor allem zu Kunden außerhalb der USA.

Noch keine konkreten Pläne

Eine Allianz-Sprecherin erklärte nicht, ob es Veränderungen in der Beteiligungshöhe geben könne. Die Partnerschaft mit Voya in den letzten mehr als drei Jahren sei erfolgreich gewesen und die Beziehung sei stark. Auf welche Weise die Allianz die Möglichkeit zu einem Neustart in den USA nutzt, blieb daher offen. „Die Aufhebung der Restriktionen in den USA eröffnet uns Optionen zur Unterstützung unserer Wachstumsstrategie in diesem Segment und diesem Markt“, sagte die Sprecherin: „Wir sind mit unserer aktuellen Position in den USA zufrieden und haben zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Ankündigungen zu machen.“

Wettbewerb nimmt zu

Bäte prognostizierte mit Blick auf den Gesamtkonzern, das Wachstum in den Allianz-Marktsegmenten werde sich in Zukunft verlangsamen, dabei steige die Wettbewerbsintensität. Steuerbegünstigte Produkte seien einem maximalen Druck ausgesetzt, sagt Bäte. Die Folgen aus Sicht des Vorstandschefs: Die Standardgeschäftsplattform der Allianz müsse hochwertig, digital und skalierbar sein. Physisch werde das Geschäft dort betrieben, wo es wünschenswert und erschwinglich sei.

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