Zahlungsverkehr

Auf EPI-Initiatoren wartet viel Arbeit

Nach der Einigung von 30 europäischen Großbanken und Zahlungsdienstleistern, mit der European Payments Initiative (EPI) Ernst zu machen, rücken neben Finanzierung- auch Governance-Fragen in den Fokus.

Auf EPI-Initiatoren wartet viel Arbeit

bn/bg

Frankfurt – Nach umfangreichen Vorbereitungen und einer grundsätzlichen Einigung auf die European Payments Initiative (EPI) geht für deren Initiatoren die eigentliche Arbeit erst los. Auch Banken, deren Vorstand bereits grünes Licht gegeben hat, werden das Vorhaben in den kommenden Wochen nochmals durchrechnen. Wie viel es jeden der Akteure kosten wird, hängt schließlich von der Zahl der Adressen ab, die letztlich Geld einschießen und durch welche die auf 1,5 Mrd. Euro geschätzten Kosten zu verteilen sind.

Das von Joachim Schmalzl, Mitglied im Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), angeführte Board der Zwischengesellschaft hat am gestrigen Dienstag angekündigt, die Einheit in eine Zielgesellschaft zu überführen. Nachdem die Gründungspartner, 30 europäische Großbanken und Zahlungsdienstleister, ihre internen Entscheidungsprozesse „finalisiert“ haben, soll bis Jahresende eine Liste der Aktionäre bekannt werden, wie mitgeteilt wurde.

Daneben fallen bei den Akteuren weitere Investitionen an, um EPI den eigenen Kunden anbieten zu können, wie es bei mit der Lage vertrauten Personen heißt. Während für die Beteiligung an der Zielgesellschaft ein zweistelliger Millionenbetrag realistisch erscheint, gelten die im eigenen Apparat entstehenden Kosten noch als ungleich schwerer zu beziffern. Möglichst fix sollen sich die Gründungspartner nun auch erklären, ob sie von Beginn an Aktionär sein oder womöglich auch erst später zur Initiative stoßen wollen.

Dass sich alle Beteiligten mit EPI auf ein Abenteuer einlassen, wird auch nicht im Kreis derjenigen geleugnet, die sich hocherfreut über das geschlossene Engagement der deutschen Kreditwirtschaft äußern. Letztlich gehe es um ein Projekt, dessen Etappen sich über vier bis fünf Jahre erstrecken dürften, heißt es. Mit einer Investition, die in zwei bis drei Jahren Rendite abwerfe, sei EPI daher nicht vergleichbar. Angemessen sei eher ein Vergleich mit einer Fintech-Beteiligung – nicht der Größe von EPI wegen, wohl aber was Chancen und Risiken betreffe. Zugleich sei es ein Vorhaben, das in seiner Bedeutung für Europa wohl nur mit der Cloud-Initiative Gaia-X vergleichbar sei.

Steht das Aktionariat, muss es nach Angaben deutscher Beobachtern mit Hochdruck darum gehen, neben Fragen der Technik vor allem die Rollenverteilung und die Governance des Gebildes festzuzurren. Wie einheitlich muss EPI sein, um für alle Beteiligten Kosten zu optimieren, wie viel eigene Technologie auf Ebene eines Staates oder einer Bank ist dann noch möglich, und wo muss hinsichtlich IT und Governance der Übergangspunkt liegen, lauten einige der Fragen. Klar müsse sein, dass EPI eigene Entwicklungen vorantreiben können müsse. Entsprechend groß sei das Interesse an einer möglichst einheitlichen Steuerung. Einer Zusammenarbeit á la „EPI vom Buffet“ gelte es entgegenzuwirken. Dass die Banken andernfalls nicht weit kämen, müsse Deutschlands Banken das Beispiel des 2017 veräußerten Zahlungsdienstleisters Concardis mit seinen 36 Shareholdern gelehrt haben.