Aufsicht erörtert Basel III mit Banken

Vertrauliches Treffen in Frankfurt - Einhellige Ablehnung eines "Output Floor" von 75 Prozent

Aufsicht erörtert Basel III mit Banken

Vor der Verabschiedung der neuen Kapitalregeln konsultiert die Deutsche Bundesbank die Kreditwirtschaft. Es geht um die Folgen eines Kompromisses im Baseler Ausschuss.bn Frankfurt – Nach dem vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht vorgeschlagenen Kompromiss zum Abschluss des Regelwerks Basel III konsultiert die Finanzaufsicht die deutsche Kreditwirtschaft. Am Freitag Nachmittag traten rund 30 Vertreter in Frankfurt zusammen, um sich von Andreas Dombret, im Vorstand der Bundesbank zuständig für Banken und Finanzaufsicht, über den Stand der Verhandlungen und die Folgen einer Einigung informieren zu lassen. An der Runde nahmen nach Informationen der Börsen-Zeitung neben Vertretern der kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände diverse Bankvorstände teil. Für die Commerzbank war demnach die Generalbevollmächtigte Bettina Orlopp anwesend, Deutsche-Bank-Finanzchef Marcus Schenck ließ sich per Video zuschalten. Unter den Teilnehmern heimst die Deutsche Bundesbank für diese Einbindung der Kreditwirtschaft großes Lob ein: “Prozessual sehr gut”, hieß es am Freitag.Ergebnisse des Treffens waren bis Redaktionsschluss am Freitag nicht zu erfahren. Die Teilnehmer seien zu Stillschweigen verpflichtet worden, hieß es. Die Deutsche Bundesbank teilte auf Anfrage mit, es sei selbstverständlich, dass man in solchen Fragen in regelmäßigem Austausch mit der deutschen Kreditwirtschaft stehe. Zu einzelnen Treffen gebe man aber keine Auskunft, ob diese stattfinden oder nicht.Vor der Sitzung hatte man sich in Banken darauf eingestellt, dass die Bundesbank eine Simulation zu den Folgen der neuen Regeln vorstellen werde. Wie die Börsen-Zeitung berichtete, hat der Baseler Ausschuss in einem Kompromisspapier mit Datum vom 6. Dezember unter anderem vorgeschlagen, dass eine Bank, die ihren Eigenkapitalbedarf mit internen Modellen berechnet, künftig mindestens drei Viertel der Eigenmittel halten muss, die sie gemäß Standardansatz benötigen würde. Diesen “Output Floor” von 75 %, der sukzessive bis 2025 eingeführt werden soll, halten sowohl Deutschlands Banken als auch ihre Aufseher für zu hoch. Ein Output Floor von 75 % würde den Kapitalbedarf der deutschen Institute um 15 % erhöhen, war am Freitag in Finanzkreisen zu hören. Diese Prognose liegt auf einer Linie mit einer Analyse der Citigroup, die für diesen Fall für die größten europäischen Banken einen Anstieg der Risikoaktiva um 17 % errechnete, nachdem ein Kompromisspapier des Baseler Ausschusses publik geworden war (vgl. BZ vom 13. Dezember). Dieser Vorschlag enthält neben einem Output Floor von 75 % Elemente, welche die zunächst geplante Verschärfung der Regeln für deutsche Banken abmildern. So soll das Realkreditsplitting, die Trennung einer Hypothek in einen besicherten und einen unbesicherten Teil, weiter möglich sein.Erwartungen der Institute zufolge wollte die Bundesbank am Freitag eruieren, wie eine Einigung aussehen könnte, welche sie noch als tragbar ansehen würden. In jedem Fall streben Banken und Aufseher noch eine Reduktion des Output Floor an. Die 75 % seien noch nicht das letzte Wort, hieß es am Freitag. Wünschenswert wären 50 %. Derzeit bewege man sich wohl in Richtung 70 %, und Ziel sei eine Einigung auf 65 %. Spätestens bis 8. Januar muss im Baseler Ausschuss eine Einigung erzielen. Dann soll der Verwaltungsrat des Gremiums (GHOS) den Abschluss von Basel III verabschieden.