Finanzkriminalität

Aufsicht verpasst N26 Millionenstrafe

Wegen Defiziten in der Geldwäschebekämpfung hat die Bafin N26 eine Strafe auferlegt. Ein Bußgeldbescheid sei bereits per 25. Juni gegen die Bank verhängt worden.

Aufsicht verpasst N26 Millionenstrafe

Die deutsche Finanzaufsichtsbehörde hat N26 eine Strafe von 4,25 Mill. Euro wegen Defiziten in der Geldwäschebekämpfung auferlegt. Ein Bußgeldbescheid sei per 25. Juni gegen die N26 Bank verhängt worden, teilte die BaFin am Mittwoch mit. Anlass seien knapp 50 verspätet eingereichte Geldwäscheverdachtsmeldungen aus den Jahren 2019 und 2020, hatte die Onlinebank bereits am Abend zuvor im Vorgriff auf die von der BaFin geplante Veröffentlichung der Strafe erklärt. Das Bußgeld sei bezahlt, das Verfahren damit abgeschlossen. „Alle von der BaFin geforderten Maßnahmen zur Verbesserung von rechtzeitigen Meldungen verdächtiger Aktivitäten wurden von N26 bereits vollumfänglich umgesetzt“, hieß es weiter.

Wiederholt im Visier

Die Onlinebank steht seit Jahren im Fokus der Aufseher. Immer wieder hat die BaFin Verbesserungen in der Geldwäscheprävention angemahnt. Dazu zählen Schwächen in der Kundenidentifizierung (KYC) und im Transaktionsmonitoring. Das hatte die BaFin auch schon vor zwei Jahren bemängelt und N26 aufgefordert, eine ausreichende personelle und technisch-organisatorische Ausstattung sicherzustellen (vgl. BZ vom 23.5.2019).

Im Mai dieses Jahres installierte die BaFin schließlich einen Sonderbeauftragten, der die Abarbeitung der Defizite überwacht – nahezu ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Finanzlandschaft. Die Berufung eines Sonderbeauftragten wegen Mängeln in der Geldwäschebekämpfung hat die Berliner Onlinebank nur mit der Deutschen Bank gemein. Dort waren die Befugnisse der von der BaFin entsandten KPMG-Prüfer im Frühjahr erweitert worden, die dort seit September 2018 Dienst tun.

Im August war zudem zu hören, dass die Finanzaufsicht erwäge, das Neugeschäft von N26 wegen der anhaltenden Probleme in der Geldwäscheprävention zu limitieren, bis diese behoben sind. Der seit Anfang August amtierende BaFin-Präsident Mark Branson betrachtet Geldwäsche als eines der brennendsten Probleme in der Finanzbranche. Er sei nicht gewillt, es hinzunehmen, wenn Finanzinstitute Warnsignale ignorierten, ließ er die Branche wissen (vgl. BZ vom 23. September).

Übliche Reaktion

N26 reagierte auch diesmal routiniert mit dem Hinweis darauf, ihre „Verantwortung im Kampf gegen die weltweit zunehmende Finanzkriminalität und bei der Prävention von Geldwäsche sehr ernst“ zu nehmen. Die Bank habe in den vergangenen Jahren personell und infrastrukturell aufgerüstet, hatte eine Sprecherin im August gesagt. Das Anti-Geldwäsche-Team werde demnach entsprechend dem Kundenwachstum ausgebaut. Gerade in den vergangenen Monaten seien weitreichende Maßnahmen ergriffen sowie Strukturen und Prozesse etabliert worden, hieß es von N26 in der Mitteilung von Dienstagabend. Tagesgleich hatte das Münchener Anti-Geldwäsche-Fintech Hawk AI die Ernennung von N26-Deutschlandchef Georg Hauer zum Chief Operating Officer und Chief Financial Officer per 1. November erklärt.

Im vergangenen Monat hatte N26 eine neue Führungsstruktur auf Gruppenebene etabliert, mit der sie sich eine bessere Bekämpfung von Finanzkriminalität verspricht. Neu geschaffen wurde die Position des Chief Risk Officer, die Thomas Grosse­ neben seiner Aufgabe als Geschäftsführer der N26 Bank übernommen hat. Zum Geldwäschebeauftragten der N26-Gruppe wurde Stephan Niermann zusätzlich zu seiner Funktion als Director of Group Compliance and Licensing berufen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.