BaFin dämpft Hoffnung auf weitere Lockerungen

Hufeld rechnet mit zweiter Welle an Belastungen

BaFin dämpft Hoffnung auf weitere Lockerungen

bn Frankfurt – Deutschlands Finanzaufsicht hat Hoffnungen von Banken auf neuerliche Erleichterungen im großen Stil angesichts der Corona-Pandemie gedämpft. Die Aufseher hätten entschlossen sowie umfassend mit einer breiten Palette von Maßnahmen reagiert und bereits “ein Niveau von 90 %, 95 % der notwendigen Flexibilität” erreicht, welche sie sich als Aufseher leisten könnten, erklärte Felix Hufeld, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), am Donnerstag in einem Bloomberg-Webinar. Etwaige weitere Erleichterungen dürften demnach sehr spezifisch ausfallen. Das Thema der Kreditausfälle etwa werde sich in den kommenden Quartalen erst noch entwickeln, gab Hufeld zu bedenken.Er geht davon aus, dass sich der Höhepunkt der Belastungen durch Corona im zweiten und im dritten Quartal in den Ergebnissen der Kreditwirtschaft niederschlagen wird. Gleichwohl hält er es für “hochwahrscheinlich”, dass der Branche im kommenden Jahr eine zweite Welle von Belastungen bevorstehen wird. Hufeld verwies auf zahlreiche Unternehmen, die sich derzeit mit Hilfe staatlicher Hilfen über Wasser halten dürften. Kreditrisiken im FokusIm März sei es zunächst um Liquiditätsprobleme einiger Banken und Fonds gegangen, welche inzwischen überstanden sein dürften, erläuterte er. Inzwischen habe sich der Fokus auf die Kreditrisiken verlagert, die in den kommenden zwölf Monaten im Mittelpunkt stehen dürften. Seinen Angaben zufolge hat die Zahl der Adressen, welche die BaFin intensiv betreut, bereits zugenommen. Dabei handele es sich um Kreditinstitute, aber auch um Versicherer, Pensionskassen und Fonds, wie er deutlich machte. Ihre Zahl wollte er ebenso wenig beziffern wie die Anzahl jener Institute, welche die Krise überfordern dürfte. “Es werden ein paar Banken sein”, sagte er jedoch. Die Krise verschärfe die Lage von Banken, die schon zuvor Probleme gehabt hätten.Dass es infolge von Corona zu einer größeren Systemkrise kommen wird, hält er eigenen Angaben zufolge inzwischen indes für weniger wahrscheinlich, auch wenn er dies nicht ausschließen will. Sollte EZB-Präsidentin Christine Lagarde mit ihrer Prognose von signifikanten Anzeichen einer Erholung im dritten Quartal recht behalten, bestehen laut Hufeld gute Chancen, dass die Kreditausfälle begrenzt blieben, wenngleich sie auch in diesem Fall signifikant ausfallen dürften.In der Frage, ob der Appell der Aufsicht zur Aussetzung von Dividendenzahlungen im Oktober enden oder verlängert werde, legte sich Hufeld nicht fest. Momenten benötige das System dieses Kapital. Die These, dass die Corona-Krise die Konsolidierung im Bankensektor beschleunigen werde, wollte sich Hufeld nicht zu eigen machen.