Geldwäscheprävention

BaFin durchleuchtet Deutsche Bank

Ihren Sonderbewacher für die Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung wird die Deutsche Bank so schnell nicht los. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat das Mandat der Prüferfirma KPMG, das dem Vernehmen nach...

BaFin durchleuchtet Deutsche Bank

Von Bernd Neubacher, Frankfurt

Ihren Sonderbewacher für die Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung wird die Deutsche Bank so schnell nicht los. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat das Mandat der Prüferfirma KPMG, das dem Vernehmen nach zunächst auf 36 Monate befristet war, nach gut zweieinhalb Jahren ergänzt. Der Bonner Bescheid auf Basis des Geldwäschegesetzes ist seit Freitag rechtskräftig.

Für das Institut, das sich nach Jahren milliardenschwerer Rechtskosten und im Zuge einer breit angelegten Restrukturierung als Bank für Unternehmen positionieren will, ist dies in jedem Fall ein Dämpfer. Denn solange die Gesellschaft den Sonderbeauftragten im Hause hat, muss sie sich mit internen Abläufen beschäftigen, anstatt mit der von Konzernchef Christian Sewing zu Amtsantritt eingeforderten „Jägermentalität“ Ge­schäftschancen zu suchen.

Konkret geht es bei der Anordnung um Regelprozesse zur Umsetzung von Vorgaben zur Identifikation von Kunden (Know your Customer) sowie um die nach dem jeweiligen Risiko gestaffelten Intervalle der Überprüfung. Dies ist ein weites Feld. Wie die BaFin mitteilt, betrifft die Maßnahme „auch das Korrespondenzgeschäft und die Transaktionsüberwachung“ – die Deutsche Bank ist immerhin „eine der weltweit führenden Banken bei der Euro-Zahlungsabwicklung und einer der größten Clearer von US-Dollar-Zahlungen“, wie sie selbst erst im Februar in anderem Zusammenhang erklärt hat.

Der Sonderbeauftragte KMPG war 2018 in Frankfurt mit einer Hand voll Leute an den Start gegangen, nachdem Interna publik geworden waren, denen zufolge die Identität oder gar die Existenz einzelner Kunden, vor allem aus Russland, in der Bank nicht nachvollzogen werden konnte. Anfang 2019 hatten die Aufseher das Mandat schon einmal erweitert und der Bank auferlegt, die Risikomanagementprozesse als Korrespondenzbank zu überprüfen. Auch in den USA sind aufsichtlich beorderte Aufpasser in der Bank aktiv.

Im Institut hatte man sich schon vor der Anordnung am Freitag darauf eingestellt, dass die Aufpasser noch eine Weile bleiben dürften: Stephan Wilken, der Geldwäschebeauftragte der Bank, erklärte der Börsen-Zeitung im Februar, üblicherweise erstrecke sich das Mandat auf sieben bis neun Jahre, manchmal aber auch auf einen längeren Zeitraum.