BaFin kickt Nachhaltigkeit von der Prioritätenliste
lee Frankfurt
Die Finanzaufsichtsbehörde BaFin will sich im laufenden Jahr auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die von ihr beaufsichtigen Unternehmen konzentrieren. Weitere Schwerpunkte sollen IT- und Cyberrisiken sowie der kollektive Verbraucherschutz sein, wie die Bundesanstalt am Dienstag mitteilte.
Die BaFin setzt nach eigenen Angaben Schwerpunkte, um ihre Ressourcen effektiv und effizient im Sinne einer risikoorientierten Aufsicht einzusetzen. „Für die Schwerpunktsetzung identifiziert, bewertet und priorisiert die BaFin alle relevanten Aufsichtsthemen“, heißt es bei der Behörde. Darüber hinaus erfasst seien Aspekte, die regulatorisch oder strategisch von besonderer Bedeutung sind.
Die noch vor dem Ausbruch der Pandemie für das vergangene Jahr festgelegten Schwerpunktthemen Integrität des Finanzsystems und Bekämpfung von Finanzkriminalität, nachhaltige Geschäftsmodelle und nachhaltige Finanzwirtschaft stehen für 2021 nicht mehr explizit auf der Agenda. Diese würden jedoch in den einzelnen Geschäftsbereichen eigenständig weiterverfolgt, versichert die vor einem Wechsel an der Spitze stehende Behörde.
Neuer Präsident im August
Im August beerbt der bisherige Chef der Schweizer Finanzaufsicht, Mark Branson, den wegen der Versäumnisse im Zusammenhang mit dem Skandal um den inzwischen insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard in die Kritik geratenen Präsidenten Felix Hufeld. In die Aufsichtsschwerpunkte für das laufende Jahr seien bereits einige der Lehren aus dem Fall Wirecard eingeflossen, heißt es in der Mitteilung.
Verflechtungen erkennen
Oberstes Ziel der BaFin sei es, die Funktionsfähigkeit, Stabilität und Integrität des deutschen Finanzplatzes zu sichern und die kollektiven Verbraucherinteressen zu schützen. Die begonnene Neuausrichtung der Behörde solle dabei helfen, neue Verflechtungen und Risiken für die beaufsichtigten Institute und die Finanzstabilität frühzeitig zu erkennen und deren Auswirkungen auf die verschiedenen Sektoren einzuschätzen. Ziel sei es, so die BaFin weiter, die verfügbaren Informationen zu den Instituten und Märkten bereichsübergreifend zu nutzen und damit die Voraussetzung für ein rasches Aufsichtshandeln zu schaffen.
Die Bundesanstalt untersteht dem von der SPD geführten Bundesfinanzministerium. Die Behörde ist für die Aufsicht über Kreditinstitute, Finanzdienstleister, Kapitalverwaltungsgesellschaften, Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds sowie den Wertpapierhandel zuständig. In der Bankenaufsicht ist die BaFin wie die Deutsche Bundesbank Teil des Einheitlichen Aufsichtsmechanismus unter der Leitung der Europäischen Zentralbank (EZB).
