Schwaches Geschäft in China

Gewinn von Porsche bricht ein

Hohe Vorleistungen für neue Modelle und die Absatzschwäche in China schlugen bei Porsche ins Kontor. Zum Jahresauftakt brach der operative Gewinn des Sportwagenbauers um 30% ein.

Gewinn von Porsche bricht ein

Gewinn von Porsche bricht ein

sck München

Porsche hat zum Jahresauftakt einen empfindlichen Dämpfer verzeichnet. Hohe Vorleistungen für neue Modelle der Baureihen Panamera und Taycan sowie eine anhaltende Schwäche des Geschäfts im größten Einzelmarkt China haben beim Stuttgarter Sportwagenbauer für einen Gewinneinbruch gesorgt. Im ersten Quartal brach das operative Ergebnis um 30% auf 1,28 Mrd. Euro ein. Der Überschuss schrumpfte um über ein Drittel auf 926 Mill. Euro. Die operative Umsatzrendite verringerte sich um vier Prozentpunkte auf 14,2%. Das sei so zu erwarten gewesen, so Porsche.

Das teilte das Dax-Unternehmen am Freitagabend kurz nach Xetra-Handelsschluss mit. Die Anleger reagierten auf die Nachricht vergrätzt. An der Berliner Börse (Tradegate) drehte die Aktie, die zuvor noch 1,4% fester notierte, ins Minus. Das Papier büßte 1% auf 88,90 Euro ein. Porsche ging Ende September 2022 an die Börse. Der Ausgabepreis betrug 82,50 Euro. 2023 sprang der Kurs auf zeitweise auf 120 Euro. Die Schwächen im China sorgten in der zweiten Jahreshälfte für eine Talfahrt des Titels, der auf bis zu 75 Euro abrutschte.

Prognose bekräftigt

In einer Telefonkonferenz mit Journalisten sprach Vize-CEO und Finanzvorstand Lutz Meschke von Belastungen, die allerdings in ihrer Höhe vorübergehend seien. Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen sprangen um 45% auf 1,1 Mrd. Euro. Die Vertriebskosten stiegen um 26% auf 657 Mill. Euro. Meschke stellte ein besseres zweites Halbjahr in Aussicht. Dann würden die neuen Modelle und erhöhte Preise in der Erfolgsrechnung positiv durchschlagen. Aus diesem Grunde halten er und CEO Oliver Blume, der zugleich Chef des Mutterkonzerns Volkswagen ist, an ihrer Jahresprognose fest. Porsche peilt 2024 eine operative Marge in einer Spanne von 15 bis 17% an. Das wäre ein Rückgang um einen Prozentpunkt.

„Die umfassende Aufwertung des Produktportfolios ist mit einem hohen Aufwand verbunden. Aber unsere Investitionen und Produktanläufe von heute sind unsere Gewinne von morgen", sagte Meschke. Nach der Markteinführung der neuen Varianten des Panamera und des Taycan folgen nach Unternehmensangaben die Modellreihen Macan und 911.

Umsatz schrumpft um 11 Prozent

Im ersten Quartal schrumpften die Auslieferungen weltweit um 4% auf 77.640 Pkw. Grund dafür waren die Einbrüche in Nordamerika (-23%) und China (-24%). Zuwächse im deutschen Heimatmarkt und im übrigen Westeuropa konnten das etwas abfedern. Während Porsche den Dämpfer in den USA mit Verzögerungen aufgrund von Zollmodalitäten erklärt, führt der Sportwagenbauer den Rückschlag in China u.a. auf die „weiterhin angespannte wirtschaftliche Lage“ zurück. Der Umsatz schwächte sich dadurch um 11% auf 9 Mrd. Euro ab.

Die hohen Vorleistungen und Investitionen drückten derweil auf den Mittelzufluss. Der operative Cashflow fiel um ein Drittel auf 1,6 Mrd. Euro zurück. Der Netto-Cashflow des Automobilbereichs brach um 1,3 Mrd. auf 107 Mill. Euro ein. Die Netto-Liquidität erhöhte sich um 100 Mill. auf 7,3 Mrd. Euro. Der Kreditstand war mit 2,6 Mrd. Euro nahezu unverändert.

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