Ende der Gewissheiten

Bank of England fürchtet Chaos bei Korrelationen

Für sicher gehaltene Korrelationen zwischen den Preisen von Assets haben sich verschoben. Das macht den Finanzstabilitätshütern der Bank of England Sorgen.

Bank of England fürchtet Chaos bei Korrelationen

Bank of England fürchtet Chaos
bei Korrelationen

Finanzstabilitätshüter sehen größeres Risiko für Dollar-Assets

hip London

Die Finanzstabilitätshüter der Bank of England machen sich Sorgen über eine Verschiebung der Korrelationen an den Finanzmärkten. Das könne bedeuten, dass Sicherheitsleistungen für bestimmte Geschäfte zu niedrig angesetzt werden. Es geht um die Wechselbeziehungen zwischen Preisen von Assets, die Marktteilnehmer aufgrund ihrer empirischen Erfahrung für gegeben halten.

In der Vergangenheit war es so, dass der Dollar erstarkte, wenn die Preise für riskante Assets in Phasen von weltweitem Stress an den Finanzmärkten zurückgingen oder die Renditen von US-Staatsanleihen stiegen. Wie dem aktuellen Finanzstabilitätsbericht der Notenbank zu entnehmen ist, haben sich jedoch die bisherigen Muster der Korrelationen zwischen dem Dollar und anderen US-Assets seit Februar diesen Jahres spürbar verschoben.

Portfolio Margining birgt Risiken

Dadurch sei das Risiko von nicht gegen Währungsrisiken abgesicherten US-Assets für ausländische Investoren gestiegen. Die Gefahr eines längerfristigen Zusammenbruchs historischer Korrelationen bleibe hoch. Das spielt beim Risikomanagement eine Rolle, etwa wenn Marktteilnehmer auf Portfolio Margining zurückgreifen. Es ermöglicht ihnen, einen längeren Hebel anzusetzen, weil Margin-Anforderungen auf Basis des Gesamtrisikos des Portfolios angesetzt werden. Grundlage für seine Ermittlung sind historische Korrelationen.

Zu den im Bericht identifizierten Ansätzen mit großem Leverage gehören LDI-Strategien (Liability Driven Investment) von Pensionsfonds und Relative-Value-Strategien von Hedgefonds.

„Willkommene Erinnerung“

Die Aufmerksamkeit der Bank of England sei „eine willkommene Erinnerung daran, dass das sorgfältige Margin-Management ein integraler Teil dieser Handelsstrategien ist, und nicht nur ein operatives Nebenprodukt, wenn man Risiken eingeht“, sagt die Risiko- und Margenexpertin Jo Burnham von der Analytik-Plattform Opengamma.

Eine Verbesserung der Effizienz könne zwar Kapital freisetzen, das dann reinvestiert werden kann, sagt Burnham. Doch beruhten diese Berechnungen in hohem Maße auf historischen Korrelationen, die zusammenbrechen könnten, wenn Stress an den Märkten herrsche. „Deshalb spielen Transparenz, Stresstests und ein proaktives Margin-Management eine kritische Rolle“, lautet ihr Fazit.