Genossenschaftsbanken

Sparda-Banken geben IT-Eigen­ständig­keit auf

Die Sparda-Banken beenden ihr kostspieliges IT-Abenteuer mit der französischen Sopra Steria. Auch die letzten sieben Institute der Gruppe wechseln zu Atruvia, dem zentralen Dienstleister der Kreditgenossen.

Sparda-Banken geben IT-Eigen­ständig­keit auf

sto Frankfurt

Nun ist es offiziell: Auch die letzten sieben Institute der Sparda-Gruppe werden zum zentralen IT-Dienstleister der Genossenschaftsbanken, Atruvia, wechseln. Die Sparda-Banken Augsburg, Baden-Württemberg, Hessen, München, Nürnberg, Ostbayern und West einigten sich einer Mitteilung des Verbands der Sparda-Banken zufolge mit der französischen Sopra Steria darauf, das „gemeinsame IT-Transformationsprojekt in der Sopra Financial Technology (SFT)“ zu beenden. Dieser Schritt hatte sich angedeutet (vgl. BZ vom 6. März).

Den Angaben zufolge soll die Zusammenarbeit 2026 beendet sein. An dem Joint Venture halten der französische IT-Dienstleister 51 % und die sieben Sparda-Banken 49 %. Die anderen vier Sparda-Banken hatten sich bereits 2019, als das Joint Venture ins Leben gerufen worden war, für die Atruvia entschieden. Vor 2019 hatten alle Institute die einheitliche Rechenzentrale Sparda-Datenverarbeitung genutzt, die im Sommer 2019 zur SFT umfirmierte.

Zur Begründung für die Entscheidung hieß es, dass „die Vorstellungen der Sopra Steria Gruppe und der sieben beteiligten Sparda-Banken hinsichtlich der Ausrichtung der Banking-Plattform, des erwarteten Zeitrahmens für das Projekt und der erforderlichen Investitionen“ sich im Vergleich zu 2019 deutlich unterschieden. „Sowohl die Betriebsstabilität der SFT als auch die IT-technische Versorgung der betroffenen Sparda-Banken bleiben bis zum Wechsel der Sparda-Banken zur Atruvia gesichert“, hieß es in der Mitteilung.

Mit Atruvia gibt es bereits Vereinbarungen für den Wechsel und die zukünftige Zusammenarbeit. Eine „informationstechnische Ausrichtung näher am genossenschaftlichen Verbund“ sei das Ziel. Dies ist interessant, weil eben die Besonderheiten des Geschäftsmodells der rein auf das Privatkundengeschäft konzentrierten Sparda-Banken früher die Begründung war, warum es unbedingt ein eigener IT-Weg innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe sein muss. Nach dem Wechsel erwarten die sieben Institute „spürbare Synergieeffekte und eine kostenstabile Versorgung mit IT-Dienstleistungen“ – offenbar in der Zusammenarbeit mit den Franzosen nicht möglich. Tatsächlich hatten die Sparda-Banken technische Störungen gerade bei der Banking-App Teo sowie hohe Kosten durch das Joint Venture zu beklagen gehabt.

In der Mitteilung der SFT hieß es, das Unternehmen wolle sich nun neu ausrichten und ein breiteres Segment von Finanzinstituten ausrichten. Die Marktstrategie solle an die „neuen Gegebenheiten“ angepasst, das Dienstleistungsportfolio in Abstimmung mit den Finanzdienstleistungsangeboten von Sopra Steria neu definiert werden. Die Zukunft der rund 400 Mitarbeiter ist ungewiss. Auf Anfrage, was die Beendigung für die Mitarbeiter bedeutet, erklärte ein Sprecher, dass diese Zeit bekämen, ihre eigene Zukunft in dem neuen Zielbild „aktiv zu gestalten“. Ein Wechsel von Mitarbeitern zur Atruvia sei momentan nicht geplant.

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