BBBank schaltet auf organisches Wachstum um
BBBank schaltet auf organisches Wachstum um
Von Thomas Spengler, Stuttgart
Die BBBank eG mit Sitz in Karlsruhe ist ein Exot unter den deutschen Genossenschaftsbanken. Einerseits präsentiert sich das Institut als moderne Digitalbank, andererseits stellt es mit seinem bundesweiten Filialnetz Beratungsleistungen vor Ort zur Verfügung. „Wir agieren ebenso persönlich wie digital“, sagt Oliver Lüsch, der seit Juli 2021 Vorstandsvorstandsvorsitzender ist und sein Institut als größte genossenschaftliche Privatkundenbank im Land sieht.
Bank als Zehnkämpfer
Der strategische Spagat besteht darin, sowohl gegenüber Neobrokern und Direktbanken im digitalen Bereich als auch im Wettbewerb im Private Banking zu reüssieren. Daher vergleicht Lüsch seine Bank mit einem Zehnkämpfer, der auf jedem Gebiet die bessere Leistung erbringen muss. Die Karlsruher wollen auf diese Weise für die genossenschaftliche Finanzgruppe Kunden von Privatbanken gewinnen, die sonstige Volks- und Raiffeisenbanken nicht unbedingt für sich vereinnahmen können.
„Unser Fokus liegt dabei auf dem gehobenen Privatkundengeschäft – und das wird heutzutage neben der persönlichen Komponente zunehmend digital gewonnen“, erläutert Lüsch. Gleichzeitig stellt der Schwerpunkt Private Banking eine Abwehrstrategie dar gegen die Abwanderungen von Kunden der Finanzgruppe. 73 Standorte zählt die BBBank, von denen an 26 insgesamt rund 80 Berater tätig sind. Die betreuten Kundenvermögen summieren sich aktuell auf 10,1 Mrd. Euro – Tendenz steigend.
Digitalbank mit bundesweitem Filialnetz
1921 als Badische Beamtenbank gegründet, öffnete sich die BBBank bereits 1969 anderen Berufsgruppen. 1999 folgte die Umfirmierung in BBBank, mit dem Anspruch, eine Digitalbank mit bundesweitem Filialnetz für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu sein. 2019 erweiterte das Institut, das Niederlassungen in allen deutschen Landeshauptstädten unterhält, ihren Kundenkreis um Selbstständige und Freiberufler. Gleichzeitig wurden die Anfangsbuchstaben der Firmierung in das Akronym „Better Banking“ umgedeutet.
Keine Fusionen in der Pipeline
Innerhalb kurzer Zeit erregte die BBBank, mit der Übernahme von zwei PSD-Banken für Aufsehen. Während der Zusammenschluss mit der PSD-Bank Berlin-Brandenburg bereits in diesem Jahr in trockene Tücher gebracht wurde, soll die Übernahme der PSD-Bank Hessen-Thüringen rückwirkend zum 1. Januar 2026 erfolgen.
Natürlich habe sich die BBBank auch die weiteren zehn PSD-Banken angeschaut, genauso wie man sich für andere Opportunitäten interessiere. Aktuell aber sei kein weiterer Fusionskandidat in Sicht „Opportunitäten für anorganisches Wachstum sind einzelfallabhängig. Unser primärer strategischer Fokus liegt auf organischem Wachstum“, sagt der Vorstand.
Kundengeschäftsvolumen steigt stark
Die aktuelle Steigerung des Kundengeschäftsvolumens um 4,9 auf 42 Mrd. Euro geht allerdings weitgehend auf die Übernahme der PSD Berlin-Brandenburg zurück. Hinzu kommt 2026 die Fusion mit der PSD Bank Hessen-Thüringen. Sie dürfte der Bilanzsumme einen weiteren Schub von rund 1,6 Mrd. Euro auf 24 Mrd. Euro bescheren. Die BBBank festigt damit ihre Position als größte Genossenschaftsbank in Baden-Württemberg und als Nummer zwei bundesweit.
Das dann erreichte betreute Kundengeschäftsvolumen von mehr als 43 Mrd. Euro sieht der Vorstand als „eine sehr gute Basis“ für weiteres, rasantes Wachstum, in dessen Rahmen auch eine Arbeitsplatzgarantie bis Ende 2034 für alle Mitarbeitenden ausgesprochen wurde. Den beiden Fusionspartnern attestiert Lüsch zwar ausreichende Kapitalstärke. Weil den Instituten aber die kritische Masse fehle, sei es für sie schwierig geworden, mit einem attraktiven Pricing am Markt zu agieren. Denn: „Heutzutage kommt es vor allem im Privatkundengeschäft auf Skaleneffekte an“, so Lüsch.
Mitglieder zugekauft
Wie nahezu alle Genossenschaftsbanken kämpft auch die BBBank mit rückläufigen Mitgliederzahlen. Das ist zu einem guten Teil der demografischen Entwicklung zuzuschreiben. Von 2021 bis 2024 ging die Zahl der Mitglieder um 16.000 auf 455.000 zurück. Durch die Übernahme der PSD Berlin-Brandenburg liegt sie aktuell wieder bei 490.000, mit der PSD Hessen-Thüringen sollen es 520.000 werden.
Viele junge Neukunden
Um die Mitgliedschaft attraktiver zu machen, hat die BBBank erst vor zwei Jahren eine Dividende von 4% eingeführt und die Höhe der Geschäftsanteile von 10 auf 300 Euro erhöht. Ein weiterer Grund für die Einführung einer Dividende lag darin, die BBBank „fusionsfähig“ zu machen. Bis vor zwei Jahren hat die BBBank auf ihre Genossenschaftsanteile statt einer Dividende alle zehn Jahre eine Treueprämie ausgeschüttet. Eine attraktive jährliche Dividende sei aber das bessere Argument, um neue Mitglieder zu werben. Die Rechnung scheint aufzugehen, denn der Anteil der 18- bis 29-Jährigen unter den Neukunden liegt bei beachtlichen 40%.
Keine Fusionen mit Genobanken
Das Verhältnis seiner bundesweit auftretenden genossenschaftlichen Privatkundenbank mit dem genossenschaftlichen Finanzverbund beschreibt Lüsch als „kooperatives Miteinander“. Die BBBank lege den Fokus darauf, Kunden außerhalb des genossenschaftlichen Sektors zu gewinnen und damit den Verbund zu stärken. Innerhalb des Verbunds pflegt sie Kooperationen eingegangen, seit kurzem auch mit der Bausparkasse Schwäbisch-Hall.
Fusionen mit regionalen Volksbanken seien wegen des bundesweiten Geschäftsmodells der BBBank „ohne unmittelbaren Mehrwert für den Verbund“, sagt Lüsch. Damit hält die BBBank sich auch von den Risiken fern, die aus dem Firmenkreditgeschäft resultieren würden. Nicht von Ungefähr hält das Institut die Zahl notleidender Kredite nahe an der Nulllinie, was sich aktuell in einer NPL-Quote von 0,11% niederschlägt.
Vor diesem Hintergrund geht Lüsch für 2025 von steigenden Gewinnen aus. Das operativen Ergebnis in Form des Teilbetriebsergebnisses der BBBank werde voraussichtlich von 83 Mill. Euro im Vorjahr auf über 110 Mill. Euro steigen. Auch beim Zins- und Provisionsergebnis erwartet er einen Schub von jeweils 30%.
BBBank schaltet auf organisches Wachstum um
Vorstandschef Lüsch will gezielt um Private-Banking-Kunden außerhalb des genossenschaftlichen Verbunds werben
Von Thomas Spengler, Stuttgart
Mit der Übernahme von gleich zwei PSD Banken innerhalb kurzer Zeit hat die BBBank sich im Ranking der genossenschaftlichen Banken fast ganz nach vorne geschoben. Auf dieser Basis will das Institut mit Sitz in Karlsruhe nun dank bundesweiter Präsenz und Digitalangebot Skaleneffekte ausschöpfen.
