Sustain­able Finance

Börse Stuttgart forciert Nachhaltigkeit

Die Börse Stuttgart will für Privatanleger Angebote rund um Sustain­able Finance entwickeln. Sie will sich selbst konsequent auf Nachhaltigkeitskriterien ausrichten.

Börse Stuttgart forciert Nachhaltigkeit

fed Stuttgart

Die Börse Stuttgart nimmt eine aktive Rolle bei nachhaltigen Produkten für Retailinvestoren ein. Katja Bodenhöfer-Alte, die Ge­schäftsführerin der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse, kündigte anlässlich des traditionellen Börsenempfangs „die Entwicklung von Angeboten rund um Sustain­able Finance für Privatanleger“ an. Die Stuttgarter Börse wolle dazu beitragen, dass „die steigende Nachfrage bei privaten Anlegern und das wachsende ESG-Produktangebot besser zusammenfinden“, versprach Bodenhöfer-Alte. Die Börse möchte insbesondere „Anhaltspunkte und Orientierung bieten“, damit sich private Anleger in der Produktvielfalt zu­rechtfinden. Dabei seien Nachhaltigkeit und Profitabilität nicht zwangsläufig Gegensätze.

Während institutionelle Investoren seit Jahren in ESG-Produkte in­vestieren, ist das Interesse der privaten Anleger in größerem Stil erst in den vergangenen Monaten geweckt worden. Mittlerweile sei indes klar, so argumentierte Prof. Andreas Hackethal vom House of Finance an der Frankfurter Universität, dass der Megatrend Nachhaltigkeit „gekommen sei, um zu bleiben“. Der Druck sowohl auf die Investoren als auch auf die Unternehmen sei groß, das Thema nachhaltiges Wirtschaften ernst zu nehmen. Hacke­thal warnte in diesem Zusammenhang Investoren davor, klassische Anlageprinzipien außer Acht zu lassen. So bleibe die Diversifikation des Portfolios wichtig. Er rate jedenfalls davon ab, ausschließlich in bestimmte Sektoren zu investieren, nur weil sie als „grüne Branchen“ gelten.

Die Börse Stuttgart will übrigens nicht nur hinsichtlich ihrer Produktpalette nachhaltiger werden, sondern sich auch als Unternehmen ESG-Zielen verpflichten. „Die konsequente interne Ausrichtung auf Nachhaltigkeitskriterien“ stärke die Zukunftsfähigkeit des Handelsplatzes, unterstrich Michael Völter, Vorstandschef der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse. Bis Ende des Jahres strebt die Börse Klimaneutralität im direkten Einflussbereich an. Allerdings räumte Völter ein, dass der Marktbetreiber auf viele Emissionen keinen Einfluss habe, die in Zusammenhang mit dem Handel stehen. Das gelte beispielsweise für den nach wie vor sehr hohen Energieaufwand beim Mining von Kryptowährungen, die über Produkte an der Börse Stuttgart handelbar sind.

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