EY erteilt eingeschränktes Prüfungsurteil

Britische Aufsicht nimmt Bank of London ins Visier

Der Bank of London droht Ungemach. Die Aufsicht ermittelt. Der Wirtschaftsprüfer erteilt nur ein eingeschränktes Prüfungsurteil.

Britische Aufsicht nimmt Bank of London ins Visier

Bank of London rückt ins Visier der britischen Aufsicht

hip London

Wirtschaftsprüfer erteilt nur eingeschränktes Urteil

Die britische Bankenaufsicht PRA nimmt die Bank of London ins Visier. Das Institut ist neben Clearbank die einzige Clearingbank, die in den vergangenen 250 Jahren im Vereinigten Königreich die Pforten öffnete. Wie dem verspätet vorgelegten Geschäftsbericht des Instituts zu entnehmen ist, stellte es die Prudential Regulation Authority (PRA) unter ihre „erweiterte Beaufsichtigung“.

Die bei der Bank of England angesiedelte Behörde habe dies mit fehlerhaften Aufzeichnungen, Governance-Problemen und einem zu laschen Umgang mit Berichtspflichten begründet. Zudem ermittele sie wegen nicht näher erläuterter „historischer“ Vorkommnisse. Auf der Website der Bank of London ist dazu nichts zu finden.

Eingeschränktes Prüfungsurteil

Der Wirtschaftsprüfer EY hatte dem Jahresabschluss nur ein eingeschränktes Prüfungsurteil (Qualified Opinion) erteilt. Es sei ungewiss, ob die defizitäre Gesellschaft die benötigten Mittel durch Kapitalmaßnahmen einsammeln könne. Zudem lasse sich nicht absehen, ob ihr durch die Ermittlungen der Aufsicht Strafen drohen.

Im September vergangenen Jahres rückte Bank of London ins Rampenlicht, als die Steuerbehörde HMRC wegen ausstehender Steuerschulden die Abwicklung des Instituts einleiten wollte. Die Schulden wurden beglichen. Die Bank hatte zuvor bei einer Finanzierungsrunde 52 Mill. Pfund von Investoren eingesammelt.

Mit Labour gut vernetzt

Das Institut ging schon als Einhorn an den Start. Es erreichte im Gründungsjahr 2021 eine Bewertung von 1,1 Mrd. Pfund. Als Chairman fungierte damals noch Harvey Schwartz, ein Goldman-Sachs-Veteran und CEO der Carlyle Group. Sein Stellvertreter war Peter Mandelson, ein ehemaliger Spindoktor von Tony Blair und Architekt von „New Labour“. Er ist mittlerweile britischer Botschafter in Washington.

Auch Gründer Anthony Watson hat enge Verbindungen zur britischen Regierungspartei und spendete größere Beträge an Labour. Im Herbst 2024 trat er in den Hintergrund. Chief Risk Officer Stephen Bell übernahm die Führung. Im Januar wurde der ehemalige Chef von Credit Suisse in Großbritannien, Christopher Horne, zum CEO ernannt.

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