Optimistischer Ausblick

Deutsche Bank auf Kurs zu Jahreszielen

Auf Basis eines starken ersten Quartals hat die Deutsche Bank im zweiten Abschnitt nachlegen können. Über Erwartung liegende Erträge und sinkende Kreditrisikovorsorge befeuerten den Gewinn. Das dürfte in Verbindung mit einer starken Kapitalquote einen zusätzlichen Aktienrückkauf ermöglichen.

Deutsche Bank auf Kurs zu Jahreszielen

Deutsche Bank auf Kurs zu Jahreszielen

Kostenquote passt, Erträge über Erwartungen – Kapitalquote lässt Spielraum für höhere Ausschüttungen – Output Floor soll beherrschbar sein

bg Frankfurt

Deutsche-Bank-Aktionäre dürfen nach einem starken ersten Halbjahr auf weiter steigende Ausschüttungen hoffen. Denn die harte Kernkapitalquote (CET1) liegt per Ende Juni mit 14,2% über dem angestrebten Korridor von 13,5 bis 14%. Laut Investorenpräsentation besteht ein Kapitalpuffer von 10 Mrd. Euro gegenüber den Mindestanforderungen für die CET1-Quote.

Die Bank erklärte am 24. Juli, dass sie bei der Aufsicht die Genehmigung für ein weiteres Aktienrückkaufprogramm beantragt hat. Damit würden Kapitalausschüttungen über die 2,1 Mrd. Euro hinausgehen, die 2025 durch Dividenden und Aktienrückkäufe im Rahmen des aktuellen Programms bereits erfolgt seien oder erwartet würden, heißt es in der vorbörslich veröffentlichten Mitteilung zum zweiten Quartal.

Aktie haussiert nach Ankündigung von nächstem Aktienrückkauf

Neben dieser Ankündigung sorgte der deutlich über den Analystenerwartungen liegende Überschuss des zweiten Quartals von 1,7 Mrd. Euro schon im vorbörslichen Handel für einen Schub der Aktie. Sie legte auf Tradegate 3% auf 27,27 Euro zu. Zu Handelseröffnung auf Xetra schoss das Papier um 5% in die Höhe auf 27,80 Euro. Auch im Tagesverlauf notierte das Papier deutlich fester. In der Spitze betrug das Plus 7% auf 28,53 Euro.

Einnahmen hoch, Kosten runter

Getragen wurde die Entwicklung im zweiten Quartal von höheren Erträgen und marginal geringeren Kosten. Die Einnahmen stiegen im zweiten Quartal um 3% auf rund 7,8 Mrd. Euro, was signifikant über dem Analystenkonsens von 7,66 Mrd. Euro lag. Für die ersten sechs Monate beträgt der Gewinn nach Steuern 3,7 Mrd. Euro nach 1,5 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. „Wir freuen uns sehr, sowohl im zweiten Quartal als auch im ersten Halbjahr den höchsten Gewinn seit 2007 erzielt zu haben“, sagte Vorstandschef Christian Sewing bei der Vorlage der Zwischenbilanz am 24. Juli in Frankfurt. „Damit sind wir auf Kurs, unsere Ziele für 2025 zu erreichen.“ In der Analystenkonferenz erklärte er, dass die Bank einen ermutigend starken Start in das dritte Quartal gezeigt habe.

Alle Sparten tragen das Ergebnis

Beim Ergebnisausweis profitiert die Deutsche Bank davon, dass im Vorjahr Postbank-Rückstellungen anfielen. Ohne die Effekte davon wäre der Vorsteuergewinn der ersten sechs Monate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37% gestiegen. Ausgewiesen wird mehr als eine Verdoppelung von 2,4 Mrd. auf 5,3 Mrd. Euro. Ins Auge sticht, dass alle vier Geschäftsbereiche im ersten Halbjahr ein zweistelliges Gewinnwachstum gezeigt haben. Das stützt die strategische Aufstellung, die der Konzernchef immer weiter verfeinert und nun in höhere Ausschüttungen mündet.

Risikoaktiva werden ausplatziert

Bei der Kapitalquote besteht mehr Spielraum. Das liegt auch daran, dass durch Verbriefungen beziehungsweise Syndizierungen die risikogewichteten Assets (RWA) um zusätzliche 2 Mrd. Euro verringert werden konnten. Damit sollte das obere Ende der Zielgröße der Agenda 2025 (25 bis 30 Mrd. Euro weniger RWA) erreicht werden, heißt es in der Investorenpräsentation.

Rund 85% der geplanten Kapitalrückgabe seien über Dividenden (Richtschnur: 50% des Überschuss werden ausgekehrt) und Aktienrückkäufe bereits erreicht. Zudem seien rund 90% der Kostensparinitiativen umgesetzt. Nach einem temporären Überschreiten der Kostenziele ist die Deutsche Bank für 2025 on track, um das Ziel konstanter operativer Kosten zu erreichen.

Ist bei dem Ertragsziel für 2025 noch ein Schnaps mehr drin?

Die Aufwand-Ertrag-Relation betrug 62,3% im ersten Halbjahr und entsprach damit dem Ziel für 2025 von weniger als 65%. Auch die Nachsteuerrendite auf das durchschnittliche materielle Eigenkapital (Rote) befindet sich mit 11,0% im Einklang mit dem Ziel für 2025, das mehr als 10% vorsieht. Zudem bereitet das Ertragsplus von 6% auf 16,3 Mrd. Euro den Weg zum Ganzjahres-Ertragsziel von 32 Mrd. Euro. Es könnte auch etwas mehr werden.

Auch die Risikovorsorge im Kreditgeschäft dürfte sich weiter positiv entwickeln, nachdem sie im Vergleich zum Vorjahr um 2% auf 894 Mill. Euro zurückging. Für das zweite Halbjahr wird der Präsentation zufolge eine tendenziell geringere Kreditrisikovorsorge in Aussicht gestellt. Das gelte auch angesichts anhaltender Makro-Unsicherheiten, heißt es.

Optimistisch für lindernde Maßnahmen beim Output Floor

Bei den bevorstehenden regulatorischen Änderungen der Modellierung von Risikoaktiva lehnt sich die davon theoretisch besonders betroffene Deutsche Bank aus dem Fenster. Künftige Eigenkapitalvorschriften nach CRR3 hätten „keine Auswirkungen auf Pläne zur Kapitalausschüttung,“ heißt es in der Mitteilung zu den Quartalsergebnissen. Man gehe davon aus, die hypothetischen künftigen Auswirkungen des sogenannten Output Floors auf die risikogewichteten Aktiva (RWA) durch wenig belastende Maßnahmen und belastungsmindernde Effekte aus der vollständigen Umsetzung der bereits finalen CRR3-Regelungen deutlich zu reduzieren oder komplett ausgleichen zu können.

Hierzu trage auch die Optimierung mittels Shareholder-Value-Add-Methoden (SVA) bis zum Jahr 2030 bei. Unter der Annahme, dass die bestehenden Übergangsregelungen ab Dezember 2032 nicht verlängert werden, erwartet die Bank, auch diese Belastungen durch weitere Maßnahmen ausgleichen zu können, beispielsweise durch die Ausweitung von externen Ratings auf bislang nicht-geratete Firmenkunden und weitere SVA-Maßnahmen bis 2033.

DWS ist gut ins dritte Quartal gestartet

Eine Stütze war im zweiten Quartal auch die Assetmanagement-Tochter DWS. Sie reduzierte ihre Kosten weiter (-6% gegenüber dem Vorquartal) und erzielte damit ihren zweithöchsten Quartalsgewinn der Firmengeschichte. Im Vergleich zum Vorquartal legte das Konzernergebnis um 8% auf 214 Mill. Euro zu. Allerdings gingen die Erträge leicht um 1% auf 746 Mill. Euro zurück. Nachdem das Nettomittelaufkommen im zweiten Abschnitt auf 3,7 Mrd. Euro (Q1: 11,7 Mrd. Euro) zurückging, seien die Zuflüsse im Juli wieder dynamischer gewesen, erklärte DWS-Chef Stefan Hoops. Auch die DWS-Aktie legte kräftig zu.

Auf Basis eines starken ersten Quartals hat die Deutsche Bank im zweiten Abschnitt nachlegen können. Über Erwartung liegende Erträge und sinkende Kreditrisikovorsorge befeuerten den Gewinn. Das dürfte in Verbindung mit einer starken Kapitalquote einen zusätzlichen Aktienrückkauf ermöglichen.