Deutsche Bank folgt Trade Republic
Deutsche Bank folgt Trade Republic
Erster Private-Market-Fonds mit Partners Group und DWS für Kleinanleger
phh Frankfurt
Die „Retailisierung“ der Private Markets nimmt Fahrt auf. Eine Woche nach dem Neobroker Trade Republic kündigt auch die Deutsche Bank den Start eines Privatmarktfonds für Kleinanleger an. Dafür tut sich Deutschlands größte Bank mit ihrer Fondstochter DWS und dem Schweizer Finanzinvestor Partners Group zusammen, der für das Portfoliomanagement verantwortlich ist. Trade Republic kooperiert mit den beiden Private-Equity-Schwergewichten Apollo und EQT.
Deutsche Bank, DWS und Partners Group haben sich für einen breiteren Ansatz entschieden. Der als Evergreen strukturierte Fonds soll nicht nur in Private Equity, sondern auch in die Anlageklassen Private Credit, Infrastruktur und Immobilien investieren und verfolgt damit eine sogenannte Multi-Asset-Strategie. Der Fonds könne sowohl Direktbeteiligungen und Co-Investments eingehen als auch am Sekundärmarkt investieren, heißt es. Die Zielrendite beziffert die Deutsche Bank nach Abzug aller Kosten im „hohen einstelligen Bereich“.
Private Markets: Deutsche Bank scheut Kleinanleger
Die Kosten belaufen sich je nach Anlageklasse jährlich auf 1,25 bis 1,65%. Hinzu kommt eine erfolgsabhängige Gebühr von 15%, sofern der Fonds eine Mindestrendite von 5% erreicht. Die selben Hurdle Rates gelten auch für die von Trade Republic vertriebenen Fonds von Apollo und EQT. Bei institutionellen Private-Market-Fonds hat sich über die Jahre eine Performance-Gebühr (Carry) von 20% auf eine Mindestrendite von 8% etabliert.
Im Gegensatz zu Trade Republic will die Deutsche Bank den institutionellen privaten Kapitalmarkt aber nicht für den kleinsten Kleinanleger, sondern lediglich für „qualifizierte Privatkunden der Bank“ öffnen. Eine Zahl nennt die Bank nicht. Das Angebot richtet sich an Kunden mit einem Gesamtvermögen von mindestens 200.000 Euro, einem langfristigen Anlagehorizont und einer mittleren bis hohen Risikobereitschaft. Trade Republic hingegen wirbt, wie auch das Fintech Nao, mit Private-Market-Investments ab 1 Euro. Derart kleinteilige Investments soll es bei der Deutschen Bank nicht geben.
Deutsche Bank wählt anderen Ansatz als Trade Republic
Die Bank zieht eine Mindestanlage von 10.000 Euro ein und dürfte damit weniger im direkten Wettbewerb zu Trade Republic und Nao als vielmehr mit digitalen Private-Market-Plattformen wie Liqid oder Moonfare stehen. Diese Plattformen versuchen seit Jahren vermögendere Privatkunden an Finanzinvestoren zu vermitteln. Moonfare selbst war vor kurzem mit einem eigenen Private-Equity-Fonds für Privatanleger gescheitert und musste diesen rückabwickeln.
Das Unternehmen des früheren KKR-Deutschlandchefs Steffen Pauls hatte im Vertrieb auf geschlossene Fondsstrukturen gesetzt, die Privatanlegern schwer zu vermitteln sind. Wie die meisten Vermögensverwalter setzt auch die Deutsche Bank bei Privatkunden auf semi-liquide Fondsstrukturen. Im Anschluss an eine dreijährige Haltefrist und unter Berücksichtigung einer einjährigen Ankündigungsfrist, soll es für Privatkunden unter normalen Marktbedingungen „regelmäßige Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten geben“, heißt es. Trade Republic versucht das Illiquiditätsproblem der Private Markets durch den Aufbau eines internen Marktplatzes zu mildern, wo Kunden untereinander Fondsanteile handeln können sollen.