Vor dem Strategieupdate

Deutsche Bank schürt Hoffnung auf höhere Ausschüttungen

Gute Aussichten: Die Deutsche Bank schneidet im dritten Quartal deutlich besser ab als erwartet. Trotz zweier Aktienrückkäufe ist auch die Kapitalausstattung gestiegen, was zusätzliche Ausschüttungen erlauben würde.

Deutsche Bank schürt Hoffnung auf höhere Ausschüttungen

Deutsche Bank wähnt sich bei Private Credit gut aufgestellt

Kein Exposure gegenüber US-Ausfällen – Quartalszahlen übertreffen Erwartungen

lee Frankfurt

Die Deutsche Bank gibt sich angesichts der jüngsten Turbulenzen im Private Credit-Markt mit Blick auf das eigene Portfolio gelassen. Wie Finanzchef James von Moltke anlässlich der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal klarstellte, hat die Bank kein Exposure gegenüber den „jüngsten, Aufsehen erregenden Fällen“ in den USA. Gemeint war damit neben der Insolvenz des Autoteileherstellers First Brands wohl auch der mutmaßliche Betrugsfall des auf Subprime-Autokredite spezialisierten Anbieters Tricolor. Beide Fälle haben Investoren und Aufsichtsbehörden die Intransparenz des zuletzt stark wachsenden Private-Credit-Markts vor Augen geführt und neben der US-Bank Jefferies auch die UBS schwer getroffen.

Bei der Deutschen Bank entfallen etwa 5% des eigenen Kreditbuchs auf Private Credit, wie das Institut offenlegte. Davon seien mehr als 90% mit einem erstklassigen Rating (Investment Grade) ausgestattet. Diese Kredite seien nicht direkt an Unternehmen ausgereicht worden, sondern an Investorenpools, die ihrerseits Kredite ausgereicht haben, erläuterte Moltke. In einem Umfeld, in dem derart viel Kapital in den Markt fließt, sei die Sorge vor einer übermäßigen Euphorie und laxen Kreditvergabestandards nachvollziehbar, hatte er zuvor eingeräumt. Zugleich versicherte er: „Wir sind streng und diszipliniert, was unsere Risikobereitschaft und die Einhaltung von Kreditvergabestandards angeht.“

Mit einem Rekordergebnis hat die Deutsche Bank im abgelaufenen Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Wie das Institut am Mittwoch mitteilte, stieg der Nettogewinn um 9% auf 1,8 Mrd. Euro und damit 13% über der Konsensschätzung. Die Erträge stiegen derweil um 7% auf 8 Mrd. Euro, Analysten hatten im Schnitt nur mit 7,8 Mrd. Euro gerechnet. Die um Sondereffekte im Zusammenhang mit dem Postbank-Rechtsstreit bereinigten Kosten blieben stabil bei 5 Mrd. Euro.

Dank einer geplanten Rückführung der Risikoaktiva stieg die Kernkapitalquote (CET1) per Ende September auf 14,5%. Das sind 26 Basispunkte mehr als von Analysten angenommen. Und das, obwohl die Deutsche Bank gerade den zweiten Aktienrückkauf in diesem Jahr abgeschlossen hat, wie CEO Christian Sewing in einer Mitteilung an die Beschäftigten herausstellte: „Angesichts all dessen, was in der Welt passiert, gibt uns das ein sehr solides Fundament für alles, was wir in den kommenden Monaten und Jahren vorhaben.“

Die Hoffnung auf zusätzliche Ausschüttungen dürfte er damit durchaus absichtlich geschürt haben. Denn derzeit ist ein Strategieupdate in Arbeit, das die Deutsche Bank am 17. November vorstellen wird.

Stabile Kreditrisikovorsorge

Die Kreditrisikovorsorge lag mit 417 Mill. Euro in etwa auf dem Niveau des Vorquartals, wie die Deutsche Bank mitteilte. Im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres entspricht dies allerdings einem Rückgang um 16%.

Insbesondere in der Investmentbank erwiesen sich höhere Rückstellungen für gewerbliche Immobilienkredite als wesentlicher Treiber, wie die Deutsche Bank mitteilte. Zum Teil war dies auch Modellanpassungen geschuldet. Dieser Effekt sei jedoch durch Portfolioentwicklungen und verbesserte makroökonomische Indikatoren ausgeglichen worden.

Strenge Kreditvergabestandards

In einem Umfeld, in dem derart viel Kapital in den Markt fließt, sei die Sorge vor einer übermäßigen Euphorie und laxen Kreditvergabestandards nachvollziehbar, hatte von Moltke zuvor eingeräumt. Zugleich versicherte er: „Wir sind streng und diszipliniert, was unsere Risikobereitschaft und die Einhaltung von Kreditvergabestandards angeht.“

Wie die Deutsche Bank offenlegte, entfallen etwa 5% des eigenen Kreditbuchs auf Private Credit. Davon seien mehr als 90% mit einem erstklassigen Rating (Investment Grade) ausgestattet. Diese Kredite seien nicht direkt an Unternehmen ausgereicht worden, sondern an Investorenpools, die ihrerseits Kredite ausgereicht haben, erläuterte Moltke.

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