Deutsche Börse holt Allunity für Stablecoins an Bord
Deutsche Börse holt Allunity für Stablecoins an Bord
Die deutsche Börse setzt ihre Stablecoin-Offensive fort. Es sei eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) unterzeichnet worden mit dem Frankfurter Startup Allunity, um deren Euro-basiertes Stablecoinangebot in die Infrastruktur der Börse zu integrieren, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung vom Mittwoch. Allunity ist ein Joint Venture von DWS, Flow Traders und Galaxy, das als reguliertes E-Geld-Institut zugelassen ist.
Verwahrung auf institutionellem Niveau
Im Rahmen der Zusammenarbeit wird mit dem EURAU, ein vollständig besicherter Euro-Stablecoin von AllUnity, über Clearstream für die Verwahrung auf institutionellem Niveau bereitgestellt. Dabei wird die deutsche Entität von Crypto Finance, eine Tochter der Deutsche Börse Group, als Unterverwahrer fungieren. Dieser Ansatz gewährleiste einen vollständig regulierten, sicheren Rahmen für Marktteilnehmer, um diese MiCAR-konforme Euro-Stablecoin-Lösung zu nutzen, heißt es. In der weiteren Zusammenarbeit sollen Euro-Stablecoins in das gesamte Dienstleistungsportfolio der Deutsche Börse Group integriert werden.
Partner Nummer Drei
Dass das Einsatzgebiet von Stablecoins in der Marktinfrastruktur der Deutschen Börse erweitert wird, das war schon angeklungen, als kürzlich die Partnerschaft mit dem Stablecoin-Emittenten Société Générale Forge (SG Forge) verkündet wurde. Ende September hatte die Börse mit dem US-Konzern Circle einen ersten Stablecoin-Partner an Bord geholt. Die Frankfurter wollen Stablecoins von Circle wie EURC und USDC über ihre Infrastruktur bereitstellen.
Alles auf der Blockchain
Die Integration von Stablecoins in regulierte Finanzmarktinfrastruktur schreitet damit in Riesenschritten voran. Die EURAU-Integration leiste einen konkreten Beitrag zur Digitalisierung der europäischen Märkte sowie zur Verbesserung der Abwicklungs- und Liquiditätsprozesse, heißt es in der Mitteilung. „Europa übernimmt weltweit eine Führungsrolle im Bereich der regulierten digitalen Finanzen, und wir sind stolz darauf, dass Allunity mit unserem Euro Stablecoin EURAU zu diesem Meilenstein beiträgt. Durch die Partnerschaft mit der Deutsche Börse Group machen wir grenzüberschreitende Zahlungen und digitale Vermögenswerte auf der Blockchain für institutionelle Marktteilnehmer auf sichere und regulierungskonforme Weise zugänglich“, sagt Alexander Höptner, CEO von Allunity.
Eine Brücke schaffen
Ziel der Deutschen Börse sei es, „eine nahtlose Brücke zwischen der etablierten Finanzwelt und der Zukunft der digitalen Vermögenswerte zu schlagen,“ so Stephanie Eckermann, Mitglied des Vorstands der Deutsche Börse Group und verantwortlich für den Bereich Post-Trading. „Die Partnerschaft mit Allunity ist ein wichtiger Baustein für diese Brücke. Durch die fortschreitende Einbettung von institutionell skalierbaren Stablecoins in unseren regulierten Rahmen bieten wir unseren Kunden neue Möglichkeiten im Bereich der digitalen Finanzdienstleistungen – gestützt durch unsere hohen Standards für Sicherheit und Marktintegrität, für die uns unsere Kunden schätzen.“

Deutsche Börse
Digitale Zentralbankwährungen für das Großkundengeschäft
Clearstream biete schon seit einigen Monaten Abwicklungs- und Verwahrdienstleistungen für Kryptowährungen für institutionelle Anleger an. Kooperationen der Gruppe mit verschiedenen Stablecoin-Anbietern sowie auf ihrem bestehenden Kryptowährungsgeschäft der Crypto Finance ergänzen die Bestrebungen der Deutsche Börse, den Einsatz von digitalen Zentralbankwährungen im Großkundengeschäft (wCBDC) zu testen. 2024 nahmen die Eschborner mit ihrer Tokenisierungslösung „D7 DLT“ an den Tests der Europäischen Zentralbank (EZB) teil.
Crypo Finance begleitet Pilot-Transaktionen über DLT der Google Cloud
Dass bei der Deutschen Börse so einiges köchelt für die Finanzmarktinfrastruktur der Zukunft, zeigt auch eine ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte Mitteilung der Schweizer Tochter Crypto Finance. Zusammen mit der Amina Bank habe man einen Payment-Piloten über die Google Cloud Universal Ledger Platform (GCUL) durchgeführt. Mit dem Setup sollen vor allem grenzüberschreitende Zahlungen inklusive Währungstausch modernisiert werden. Dank DLT-Infrastruktur können solche Transaktionen nahezu in Echtzeit und Rund um die Uhr vollzogen werden, wobei hier aus der Schweiz heraus primär Giralgeld-Großbeträge verarbeitet werden sollen. So braucht man keine neue Form von Digitalgeld.
Blockchain-Plattformen werden für den Zahlungsverkehr optimiert
Die Amina Bank will das ihrem CEO Franz Bergmueller zufolge global skalieren. Die in dem Piloten auf der Währungsseite tätige Crypto Finance Group sieht damit die Position der Schweiz als führendes Drehkreuz für digitale Finanzinnovationen gestärkt, so CEO Stijn Vander Straeten. Die Deutsche Börse hatte sich schon vor Jahren für Google als zentralen Cloud-Dienstleister entschieden, mit dem man auch gemeinsam Innovationen auf die Straße bringen kann. Diese Früchte kann man nun ernten. Interessant ist auch, dass Google mit ihrer Cloud-Plattform für den DLT-gestützten Zahlungsverkehr offenbar schon sehr skaliert liefern kann und dabei sowohl traditionelle Zahlungen (wie aus dem Sepa-System) als auch Digital Assets verarbeiten kann. Daran werkeln auch Tech-Konzerne wie Stripe, die mit ihrer Blockchain Tempo nun den Klarna-Stablecoin marktfähig machen. Auch Börse-Partner Cirle hat mit Arc eine Payment-optimierte Blockchain in Arbeit.

CFG
