Enria wird oberster Bankenaufseher
bn Frankfurt – Andrea Enria, Chairman der European Banking Authority (EBA), soll Danièle Nouy, Chefin der europäischen Bankenaufsicht, nachfolgen. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat den 57-jährigen Italiener nach geheimer Abstimmung am Mittwoch als Chair des Supervisory Board, des obersten Aufsichtsgremiums des bei der Notenbank angesiedelten Single Supervisory Mechanism (SSM), nominiert. Das Nachsehen hat damit Sharon Donnery, stellvertretende Notenbankgouverneurin Irlands. Dies ist durchaus eine Überraschung, waren ihr doch gute Chancen auf den Posten eingeräumt worden. Enrias Linie mit Blick auf faule Kredite von Banken dürfte am Markt aufgrund seiner Nationalität aufmerksam verfolgt werden. Als Kompromisskandidat war vorübergehend Robert Ophèle, Chef der französischen Finanzmarktaufsicht AMF, gehandelt worden. Die Bundesregierung hatte als Unterstützerin Donnerys gegolten.An der geheimen Abstimmung zur Wochenmitte beteiligten sich neben den sechs EZB-Direktoriumsmitgliedern die Präsidenten von 14 nationalen Zentralbanken. Infolge der Rotation von Stimmrechten blieben Frankreich, Lettland, Litauen und Luxemburg dabei außen vor, ferner Slowenien.Dem Ökonomen Enria, der vor dem Wechsel an die Spitze der EBA als Head of the Supervisory Regula-tions and Policies Department der Banca d’Italia arbeitete, steht noch eine Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments bevor. Stimmt das Parlament zu, wird er am 1. Januar für eine fünfjährige, nicht verlängerbare Amtszeit Nouy nachfolgen.