Euronext will Konsolidierung vorantreiben
Euronext will Konsolidierung vorantreiben
Euronext will Konsolidierung weiter vorantreiben
Trotz Aktienrückkaufprogramms neue Akquisitionen geplant
wü Paris
Euronext hat nach dem sechsten Quartal in Folge mit zweistelligem Umsatzwachstum ein Aktienrückkaufprogramm über 250 Mill. Euro angekündigt. Das Programm, das vom 18. November bis Ende März nächsten Jahres laufen soll, spiegelt nach Angaben von Euronext-Chef Stéphane Boujnah den Ansatz des Börsenbetreibers wider, Kapital an die Aktionäre zurückzugeben. Das nehme Euronext jedoch nicht die Möglichkeit, weitere Akquisitionen zu tätigen, erklärte er während einer Telefonkonferenz.
Boujnah ist weiterhin daran interessiert, die europäische Integration voranzutreiben. Seit er Ende 2015 das Ruder übernommen hat, hat er Euronext mithilfe von Akquisitionen zu einer Sieben-Länder-Börse ausgebaut und diversifiziert. Nicht-volumenabhängige Aktivitäten machen inzwischen mehr als 60% der Einnahmen von Euronext aus. So hat der Börsenbetreiber im Mai die Übernahme des norwegischen Verwaltungssoftware-Spezialisten Admincontrol für rund 400 Mill. Euro abgeschlossen. Die im Juli angekündigte Offerte für die Hellenic Exchanges Athens Stock Exchange (Athex) über 413 Mill. Euro endet am 17. November.
Kein Verkäufer zu finden
„In den nächsten Quartalen werden wir unsere Strategie für externes Wachstum fortführen, bei Volumen-Aktivitäten sowie bei Diversifizierungtransaktionen“, sagte Boujnah. Er erinnert jedoch auch daran, dass es für erfolgreiche Fusionen und Akquisitionen neben willigen Käufern auch willige Verkäufer geben muss. Angesprochen auf eine mögliche deutsche Beteiligung an einer weiteren europäischen Konsolidierung antwortete Boujnah Bloomberg TV später, dass man die Deutsche Börse fragen müsse, ob sie dabei mit ihrem Handelsgeschäft mitmachen wolle. Euronext sei Konsolidierer, doch momentan gebe es keinen willigen Verkäufer, sagte er. Entscheidend für die nächsten Monate und Jahre sei, was in Frankfurt und Wiesbaden entschieden werde.
Unterstützung für Merz-Vorstoß
Der Euronext-Chef begrüßt den Vorstoß von Bundeskanzler Friedrich Merz für eine gemeinsame europäische Börsenplattform. Der von ihm geleitete Börsenbetreiber sei bereit, zur Erreichung der nächsten Ebene der europäischen Konsolidierung beizutragen, erklärte er. Er sei bereits jetzt die größte Aktienmarktplattform in Europa. Im dritten Quartal verbuchte Euronext mit 438 Mill. Euro um 10,6% höhere Einnahmen als im Vorjahreszeitraum, davon 93,7 Mill. Euro mit Aktienmarktaktivitäten. Das Nettoergebnis gab um 6,1% auf 149,7 Mill. Euro nach.
