Bankgeschäft

EZB-Tender dopen Stadtsparkasse Düsseldorf

Eine rege Nutzung der EZB-Pandemietender, ein florierendes Kreditgeschäft sowie ein kräftiger Zufluss von Einlagen haben 2021 das Wachstum der Stadtsparkasse Düsseldorf stimuliert. Die Bilanzsumme stieg um ein Fünftel.

EZB-Tender dopen Stadtsparkasse Düsseldorf

bn Frankfurt – Die Stadtsparkasse Düsseldorf ist 2021 durch rege Nutzung der langfristigen EZB-Pandemie-Tender kräftig gewachsen. Wie Vorstandschefin Karin-Brigitte Göbel am Donnerstag erklärte, zeichnete das Institut im vergangenen Jahr im Zuge der Targeted Longer-Term Refinancing­ Operations (TLTRO) ein Volumen von 1,7 Mrd. Euro. Damit trug das Programm wesentlich zur Bilanzsumme bei, die um rund ein Fünftel auf 16,1 Mrd. Euro zulegte.

Die Bilanz verlängerte sich zudem durch ein florierendes Kreditgeschäft sowie steigende Einlagen. Während der Kreditbestand um 5,8% auf 10,2 Mrd. Euro anzog, legten die Kundeneinlagen, deren Anstieg das Institut eigentlich schon seit geraumer Zeit mit Negativzinsen zu Leibe rückt, um 8,8% auf 11,1 Mrd. Euro zu. Ohne Tenderprogramm hätte sich die Bilanzsumme in etwa im Tempo des Vorjahres erhöht, sagte Göbel. Den TLTRO-Beitrag zum Zinsüberschuss beziffert das Institut nicht.

Auch wenn knapp drei Viertel der Einlagen in Düsseldorf auf Sicht- und Termineinlagen entfallen, schreckt der Ausblick auf eine Zinswende die Managerin eigenen Angaben zufolge nicht. Die Stadtsparkasse habe sich über Swaps abgesichert, der Anteil der Fristentransformation sei „sehr gering“ und „keine strategische Größe“, sagt sie der Börsen-Zeitung. Wie andere Institute bemüht sich die Sparkasse darum, Kunden von Anlagen etwa in Wertpapiere zu überzeugen. Allein im vergangenen wurden gut 1700 Kunden angeschrieben, wie Göbel berichtet. „Kunden, die ihr Geld liegen lassen, werden bei täglich fälligen Geldern täglich ärmer“, resümiert sie angesichts der momentanen Teuerungsraten.

Die Bemühungen scheinen zu fruchten. Der Provisionsüberschuss zog 2021 um 12,6% an. Vor allem ein fulminantes Bewertungsergebnis aber hat der Stadtsparkasse im vergangenen Jahr einen mächtigen Gewinnschub beschert. Kam das Betriebsergebnis vor Bewertung angesichts eines leicht fallenden Zinsüberschusses um gerade einmal 2,1% oder 1,3 Mill. Euro voran, so schoss es nach Bewertung um 51,6% oder 30,1 Mill. Euro in die Höhe. Laut Göbel schlagen sich darin nicht nur Auflösungen pandemiebedingter Pauschal-Risikovorsorge nieder, sondern mit rund 22 Mill. Euro zudem eine Einzelwertberichtigung, die sich wider Erwarten erholt hat.

Auch wenn das Haus im Zuge eines Restrukturierungsprogramms 2021 seinen Personalaufwand um 2% gedrückt hat, bleibt das Kostenniveau hoch. Die Aufwandsquote lag 2021 bei 74,3% nach 74,6% im Vorjahr. Göbel verweist auf Investitionen in die Digitalisierung des Angebots für Privat- und Firmenkunden in Höhe von 8 Mill. Euro allein 2021. Solcher Aufwand werde auch 2022 zu Buche schlagen, bevor die Aufwandsquote 2023 fallen sollte.

Die Ausschüttung an die Stadt Düsseldorf soll 2022 höher ausfallen als 2021, als 14,3 Mill. Euro flossen. In den vergangenen Jahren hatten sich Stadt und Sparkasse über die Ausschüttungspolitik gestritten.

Stadtsparkasse Düsseldorf
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss162165,3
Provisionsergebnis98,387,3
Personalaufwand118,9121,4
Sachaufwand74,766,4
Betriebsergebnis vor Bewertung65,364
Betriebsergebnis nach Bewertung88,658,5
Neutrales Ergebnis−11,2−3,6
Kernkapitalquote (%)17,218,1
Bilanzsumme1612813462
Börsen-Zeitung