Bankenkollaps

Fed räumt in SVB-Bericht aufsichtliche Mängel ein

Die Federal Reserve hat in einem Bericht zum Kollaps der Silicon Valley Bank eingeräumt, die Gefahren bei dem kalifornischen Geldhaus nicht schnell genug erkannt zu haben. Anschließend seien die Aufseher nicht energisch genug eingeschritten.

Fed räumt in SVB-Bericht aufsichtliche Mängel ein

Fed-Bankenaufseher räumen Fehler ein

Notenbank hätte laut Vizechef Barr vor SVB-Crash energischer handeln müssen

xaw New York

Die Federal Reserve hat am Freitag einen hundertseitigen Bericht zum Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) vorgelegt – und dabei Fehler bei der Regulierung des kalifornischen Geldhauses eingeräumt. „Die Aufseher haben das Ausmaß der Verwundbarkeiten nicht vollständig erkannt, während die Silicon Valley Bank an Größe und Komplexität gewann“, schreibt Notenbankvize Michael Barr. Nachdem sie Risiken erkannt hätten, seien die Fed-Vertreter nicht energisch genug eingeschritten, um sicherzustellen, dass die SVB die Probleme mit ausreichendem Tempo in Angriff nehmen würde.

Die regulatorischen Standards für den kollabierten Startup-Finanzierer seien insgesamt zu niedrig gewesen, „und die Ansteckung aus dem Zusammenbruch der Firma warf systemische Konsequenzen auf, die im Rahmenwerk der Federal Reserve nicht bedacht waren“, betont Barr. Deshalb fordert der Notenbankvize eine Überarbeitung von Regeln für Banken mit Assets von mehr als 100 Mrd. Dollar.

So sollten künftig strengere Standards und aufsichtliche Vorgaben hinsichtlich des Managements von Zinsrisiken gelten. Gerade die SVB habe dieses Kernelement des Bankgeschäfts vernachlässigt. Die Zinserhöhungen der Fed seit dem vergangenen Frühjahr hatten das Wertpapierportfolio des kalifornischen Geldhauses massiv belastet. Nach einem Einlagenschwund musste SVB die Verluste realisieren, um die eigene Liquidität zu sichern – und löste damit erst recht eine Panik aus.

Diese erfasste auch weitere Kreditinstitute. Die Aktie der First Republic Bank rutschte nach der Eröffnung an der Wall Street am Freitag zeitweise erneut um 50% ab. Der Wirtschaftsnachrichtensender CNBC berichtete unter Berufung auf Insider, dass eine Zwangsverwaltung durch den Einlagensicherungsfonds FDIC zunehmend wahrscheinlicher werde. Am späten Samstag Abend meldete Reuters dann, dass ein Notverkauf angestrebt werde. Der staatliche Einlagensicherungsfonds FDIC habe dafür einen Verkaufsprozess begonnen, zitiert die Agentur mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Fed-Vize Barr will unterdessen auch präzisere Kapitalvorschriften für Banken prüfen lassen. Dabei sollten für eine breitere Masse an Instituten künftig nicht realisierte Gewinne und Verluste aus den Wertpapierportfolios einfließen, um die Eigenkapitalquoten besser mit den Risikopositionen in Einklang zu bringen.

Auch Modelle, die Aufseher und Banken zur Berechnung der Liquidität verwendeten, sollten überarbeitet werden, um Risiken durch unbesicherte Einlagen besser abzubilden. Bei Finanzinstituten, die nicht als systemisch relevant gelten, steht die FDIC nur bis zu 250.000 Dollar ein. Dies hat jüngst zu einer Beschleunigung des Runs auf die First Republic beigetragen, da Kunden mit einer höheren Einlagensumme Mittel abzogen.

Fed-Chef Jerome Powell teilte mit, die von Barr angepeilten Maßnahmen zu einer strengeren Bankenaufsicht zu unterstützen. Damit würden allerdings Schritte aus den frühen Tagen von Powells Amtszeit, mit der die Notenbank einfachere Konditionen für mittelgroße Kreditinstitute schaffen wollte, zurückgedreht.