Kapitalanforderungen

Finanzierung von Wohnimmobilien wird erleichtert

Die BaFin halbiert den Systemrisikopuffer für Wohnungsimmobilienkredite. Die Verbände der Wohnungs- und Kreditwirtschaft haben auf diesen Schritt bereits lange gewartet.

Finanzierung von Wohnimmobilien wird erleichtert

Wohnbaukredite werden erleichtert

BaFin halbiert Systemrisikopuffer − Lob für "überfälligen“ Beschluss

wbr/fed Frankfurt

Deutschlands Finanzaufsicht kommt Wohnungsbauern und Immobilienfinanzierern entgegen. Die BaFin hat am Mittwoch beschlossen, den spezifischen Kapitalaufschlag für Wohnungsimmobilienkredite zu halbieren. Der so genannte sektorale Systemrisikopuffer, den sowohl die Immobilienwirtschaft als auch die Kreditwirtschaft seit langer Zeit als unangemessene Belastung für Wohnbaufinanzierungen kritisieren, wird von 2% auf 1% gesenkt. Der Systemrisikopuffer ist − neben den Puffern für Kapitalerhaltung, dem antizyklischen Puffer oder dem Kapitalpuffer für systemrelevante Institute − eine Anforderung der Aufsicht, mit der sie darauf zielt, die Fähigkeit der Banken zur Absorption von Verlusten zu stärken.

Zur Begründung für ihren Schritt erklärt die Aufsichtsbehörde, dass sich „die Verwundbarkeiten am deutschen Wohnimmobilienmarkt deutlich, aber noch nicht vollständig abgebaut haben." Angesichts der anhaltend hohen Unsicherheit und der „weiterhin herausfordernden“ allgemeinen Risikolage hält die BaFin zugleich am antizyklischen Kapitalpuffer von 0,75% fest.

Pfandbriefbanken: „Nur ein erster Schritt“

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken begrüßt die Reduzierung des Aufschlags – „sie ist überfällig gewesen.“ Zugleich merkt der Verband kritisch an, dass dies „nur ein erster Schritt“ gewesen sein könne. Schließlich stelle auch ein Puffer von 1% für Kreditinstitute eine „sachlich nicht gerechtfertigte“ Belastung dar. Die Pfandbriefbanken vertreten die Ansicht, dass das Problem schon lange nicht mehr bestehe, das mit dem zusätzlichen Puffer eigentlich angegangen werden solle – nämlich ein übermäßiges Preis- und Kreditwachstum. Der vdp fordert deshalb, den Systemrisikopuffer vollständig zu streichen.

In ähnlichen Worten äußert sich auch der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, der ZIA, in dem unter anderem Wohnimmobilienunternehmen, Liegenschaftsverwalter und Immobiliendienstleister organisiert sind. „Angesichts der Preisrückgänge und einer deutlichen Verringerung der Risiken im Wohnimmobiliensektor war ein solcher Schritt mehr als überfällig“, sagt ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan. Die aktuelle Situation hätte es ihrer Ansicht nach sogar erlaubt, den sektoralen Puffer ganz zu streichen. In Zeiten, in denen hitzig über bezahlbares Wohnen debattiert werde, wirkt nach Meinung des ZIA ein Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienfinanzierungen „eher kontraproduktiv“. Kritisch bewertet der Verband zudem die Beibehaltung des antizyklischen Kapitalpuffers. Diese Entscheidung der Aufseher sei angesichts der konjunkturellen Lage und der schleppenden Neukreditvergabe „unverständlich“.

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