Gefeierte Finanz-Startups geben sich die Ehre
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10. Fintech Germany Award: Jury kürt Jungunternehmen aus der Finanzbranche
fcb Frankfurt
Zum zehnten Mal wurden am Dienstagabend herausragende Finanz-Startups mit dem Fintech Germany Award (FTGA) gekürt. Nachdem die renommierte Preisverleihung 2024 am „Geburtsort“ Frankfurt am Main durchgeführt wurde, kehrte die Veranstaltung diesmal nach Berlin zurück. Dort wurden in feierlichem Rahmen im House of Finance and Tech mitten im Kreuzberger Kiez die begehrten Auszeichnungen an die meist versprechenden Fintech-Startups und -Scaleups in Deutschland verliehen.
In der Kategorie „Seed Stage” landete Regpit, ein Anti-Geldwäsche- und Compliance-Regtech, vor dem Steuerberater-Kollaborationstool Steuerboard und der App für finanzielle Bildung Beatvest auf Platz 1. Im Segment „Early Stage” erreichte die Private-Markets-Plattform NAO den ersten Platz vor 21X, einer Handels- und Abwicklungsplattform für Digital Assets, und der Social-Trading-App Getquin. Im Bereich „Growth & Later Stage” reüssierte der Infrastrukturdienstleister für Wertpapierhandel und Geldanlage Upvest vor dem Kryptoverwahrer Tangany und dem Depositen-Vermittler Raisin. In der Kategorie „Most Promising International Start-up in Germany” teilten sich Brite Payments und GenTwo den zweiten Platz hinter Blockpit. Zudem wurden Sonderpreise für Sustainable Finance an 3rd-eyes analytics und für Web3 an Tokenize.it übergeben sowie ein vom High-Tech Gründerfonds HTGF initiierter Female Founders Award an Lena Hackelöer, Gründerin und CEO von Brite Payments.

Die 25-köpfige Jury bestehend aus Investoren, Unternehmern und Finanz- bzw. Fintech-Experten hatte in einem mehrstufigen, quantitativ gestützten Verfahren aus insgesamt 117 Startups auf der Longlist eine Shortlist aus 42 Unternehmen herausgefiltert und daraus die diesjährigen Gewinner ausgewählt.
Frühindikator für Erfolgsgeschichten
Mittlerweile hat sich der FTGA zu einem Frühindikator für zukünftige Startup-Erfolgsgeschichten entwickelt, was sich beispielhaft am Start-up NAO illustrieren lässt. Das Berliner Fintech hatte 2024 den ersten Platz in der Kategorie Seed Stage erhalten und wurde nach einem entsprechenden Wachstum im zurückliegenden Turnus diesmal mit dem ersten Platz im Segment Early Stage ausgezeichnet.
Über die nun zehnjährige Geschichte betrachtet, bedeutet das indes auch, dass es einige „Wiederholungstäter“ unter den Preisträgern gibt, so wie etwa die ebenfalls in der Hauptstadt residierende Raisin, die bereits 2017, 2020 und 2024 zu den Gewinnern zählte und es diesmal in der Kategorie Growth & Later Stage zumindest aufs Treppchen hinter Upvest und Tangany schaffte, die ebenfalls in den Vorjahren schon mal gewonnen hatten.
Berliner Startups dominieren
Eine Besucherin merkte angesichts dieser Häufung bestimmter Unternehmen kritisch an, dass es nicht für die Vielfalt und das Durchsetzungsvermögen der Jungunternehmen in der Breite spreche, wenn immer wieder die „üblichen Verdächtigen“ ausgezeichnet werden. Auch insofern lässt sich der FTGA wohl als Barometer der Startup-Szene lesen.
Ebenfalls auffällig war, dass die Mehrheit der mit Preisen gewürdigten Start-ups ihren Stammsitz in der Bundeshauptstadt haben, so wie etwa Regpit, Steuerboard, Upvest oder 21x. Dementsprechend stolz verkündete der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, in seinem Grußwort: „Berlin ist die Fintech-Metropole in Deutschland. Jedes dritte Fintech sitzt in Berlin – dank der engen Zusammenarbeit von etablierten Banken mit innovativen Startups.“
13 Einhörner
Seit der FTGA erstmals 2016 verliehen wurde, wurden 115 Startups und Scaleups ausgezeichnet, aus denen sich 13 sogenannte Einhörner entwickelt haben, also Start-ups, die zwar noch nicht börsennotiert sind, aber mit über einer Milliarde bewertet werden: Bitpanda, Clark, Klarna, Mambu, N26, Qonto, Revolut, Raisin, Scalable Capital, Solaris, Trade Republic, Wefox und Wise. Franz von Metzler, Vorstand beim Bankhaus Metzler, unterstreicht: „Seit zehn Jahren zeigt der Fintech Germany Award, dass aus mutigen und innovativen Ideen tragfähige Geschäftsmodelle entstehen können. Die vielen erfolgreichen Preisträger, darunter mittlerweile 13 Unicorns, zeigen, wie stark sich die deutsche Fintech-Szene seitdem technologisch und unternehmerisch weiterentwickelt hat.“
„Der Fintech Germany Award hat sich als verlässlicher Kompass für die vielversprechendsten Fintech-Geschäftsmodelle und deren Gründer und Gründerinnen erfolgreich etabliert“, ergänzt FTGA-Veranstalter Michael Mellinghoff. Insgesamt konnten rund 70% der Gewinner ihre Unternehmensbewertung nach dem Award-Gewinn zumindest verdoppeln, häufig sogar deutlich mehr.
Doch natürlich wurde nicht allen prämierten Jungunternehmen ein solcher Erfolg zuteil, manche sind in der Zwischenzeit auch vom Markt verschwunden, wobei die Insolvenzquote unter den FTGA-Gewinnern bei lediglich 6,1% liegt – und damit deutlich unter dem Branchendurchschnitt für Start-ups. „Die niedrige Insolvenzrate und die hohe Zahl an Unicorns zeigen, dass unsere Jury ein ausgezeichnetes Gespür hat und sich der Bewertungsansatz bewährt hat“, ergänzt Jury-Mitglied Henning Zander, Head of Startup Program bei der Aareal Bank.
