Nach Widerstand aus Rom

Generali und BPCE begraben Asset-Management-Pläne

Aus den Plänen für einen neuen Marktführer im europäischen Asset Management wird nichts. Nach massiven staatlichen Eingriffen in die Konsolidierung der italienischen Finanzbranche haben Generali und BPCE ihre Pläne für eine Fusion ihrer Vermögensverwaltung nun offiziell begraben.

Generali und BPCE begraben Asset-Management-Pläne

Nach massiven staatlichen Eingriffen in die Konsolidierung der italienischen Finanzbranche haben der italienische Versicherer Generali und die französische Bankengruppe BPCE ihre Pläne für eine Fusion der Vermögensverwaltung begraben. Beide Unternehmen teilten am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung mit, die für eine Umsetzung des Vorhabens notwendigen Bedingungen seien derzeit nicht gegeben.

Kein neuer europäischer Champion

Generali hatte im Januar eine unverbindliche Vereinbarung mit BPCE, dem der französische Vermögensverwalter Natixis gehört, unterzeichnet. Ziel war es, die jeweiligen Sparten –Generali Investment Holding (GIH) und Natixis Investment Managers – zusammenzulegen. Aus der Verbindung wäre ein neuer Marktführer im europäischen Asset Management hervorgegangen. Die globale Dominanz von US-Akteuren im Asset Management gilt als ein wesentlicher Grund für die mangelnde Tiefe der europäischen Kapitalmärkte. Unter den Top 10 weltweit findet sich als einziger europäischer Anbieter die französische Amundi.

Rom zieht die Strippen

Nach der Bekanntgabe der Pläne hatte die italienische Regierung über die teilstaatliche Bank Monte dei Paschi di Siena gemeinsam mit großen Investoren aus der italienischen Privatwirtschaft in einem beispiellosen Maß in den Konsolidierungsprozess des Bankensektors eingegriffen. Denn über Kreuzbeteiligungen sind die italienischen Banken nicht nur miteinander eng verflochten, sondern auch mit Generali.

Durch die Übernahme der an Generali beteiligten italienischen Mediobanca durch Monte dei Paschi sicherte sich die italienische Regierung Zugriff auf Generali. Denn gemeinsam mit den regierungsnahen Investoren hält die ehemalige Krisenbank inzwischen 41% an dem Versicherungskonzern, mithin genug um strategische Entscheidungen, wie ein Joint-Venture im Asset Management zu blockieren.

Staatsanwälte ermitteln

Das Ende der grenzüberschreitenden Pläne kommt daher nicht überraschend. Zuvor hatte es geheißen, dass der Verwaltungsrat am 19. Dezember darüber entscheiden werde. Inzwischen ermitteln die Staatsanwälte in der Angelegenheit gegen Aktionäre von Monte dei Paschi sowie gegen CEO Luigi Lovaglio. Der Hauptvorwurf lautet, dass sich die Beschuldigten abgestimmt hätten und dass sie mit der Übernahme der Mediobanca in Wirklichkeit auf die Versicherung Generali abzielten.