Im DatenraumBanken unter EZB-Aufsicht

Großbanken sind weich gepolstert

An einer Unterkapitalisierung der Großbanken dürfte es nicht liegen, wenn es in absehbarer Zukunft zu einer Finanzkrise im Euroraum kommt. Die jüngste Statistik der Bankenaufsicht zeigt, dass die Kapitalpuffer die bereits hohen Vorgaben noch übertreffen.

Großbanken sind weich gepolstert

STATISTIK DER EZB-AUFSICHT

Großbanken sind weich gepolstert

lee Frankfurt

An den Großbanken wird es aller Wahrscheinlichkeit nicht liegen, wenn es in absehbarer Zukunft zu einer Finanzkrise in der Eurozone kommen sollte. Jedenfalls nicht an deren mangelnder Kapitalausstattung. Wie die jüngste Statistik der bei der Europäischen Zentralbank angesiedelten Bankenaufsicht offenbart, liegen die durchschnittlichen Kernkapitalquoten der von ihr beaufsichtigten Institute deutlich über den regulatorischen Vorgaben.

Je nach Profil und Risikoeinstufung sind die Großbanken gehalten, ihre Risikoaktiva mit 9 bis 11% hartem Eigenkapital (Common Equity Capital/CET1) zu unterlegen. Im Durchschnitt liegen die aggregierten Quoten bei satten 16%. Und selbst die im Vergleich am schwächsten kapitalisierten spanischen Institute bringen es im Schnitt auf mehr als 13%.

Weniger Transparenz

Erkauft haben sich die Regulatoren diese Sicherheit allerdings zumindest teilweise mit dem Verzicht auf Transparenz. Denn da die Banken weniger Geschäft schreiben können, sind neben Versicherern auch weitgehend unregulierte Kreditfonds in die Lücke gesprungen. Das wirkt zunächst stabilisierend auf das Finanzsystem. Denn im Gegensatz zu Banken können sie vergleichsweise flexibel reagieren, wenn ein Kreditnehmer in Verzug kommt. Doch das birgt auch die Gefahr, Risiken zu verschleppen.

Zumindest die Kredite auf den Bankbüchern erweisen sich laut EZB als relativ solide. Demnach verringerte sich die Quote der notleidenden Kredite (Non-performing Loans/NPL) im zweiten Quartal um 2 Basispunkte auf 2,22%. In Deutschland lag die Quote laut dem Monatsbericht September im ersten Quartal mit 1,8% unter dem Schnitt der Eurozone. Allerdings, wie die Bundesbank bemerkt, gegen den Trend mit negativer Dynamik.