Hacker dringen in Website der EZB ein

Notenbank nimmt "BIRD" vom Netz

Hacker dringen in Website der EZB ein

bn Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat eine ihrer Websites nach einem Hackerangriff fürs Erste dichtgemacht. Nach Angaben vom Donnerstag ist die für das Meldewesen-Vorhaben Banks` Integrated Reporting Dictionary (BIRD) eingerichtete Internetseite einer Cyberattacke zum Opfer gefallen. “Unbefugte Parteien” hätten die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Website durchbrochen. In der Folge des Angriffs hätten sie möglicherweise die Kontaktdaten von 481 Abonnenten des BIRD-Newsletters entwendet: E-Mail-Adressen, Namen und Funktionen dieser Personen, nicht aber die Passwörter der Abonnenten. Den Angaben eines Sprechers zufolge ereignete sich die Attacke bereits im Dezember. Bemerkt wurde sie im Zuge von Wartungsarbeiten.Die BIRD-Website wird von einem externen Anbieter bereitgestellt, aber von der EZB betrieben und verantwortet. Den Angaben zufolge luden die Hacker Malware auf den externen Server, um Phishing-Aktivitäten zu ermöglichen. Dieser Server sei physisch getrennt von jeglichen anderen externen und internen EZB-Systemen oder marktrelevanten Daten, hieß es. Diese seien von der Attacke nicht betroffen.Das Eingeständnis des Hackerangriffs bringt gleichwohl hohe Gefahren für die Reputation und die Glaubwürdigkeit der Infrastruktur der Notenbank sowie von deren Bankenaufsicht mit sich. So pocht der bei der EZB angesiedelte Single Supervisory Mechanism (SSM) darauf, dass sich die von ihm kontrollierten Großbanken wirksam gegen Cyberattacken wappnen – erst zur Wochenmitte kündigten die Aufseher entsprechende Vor-Ort-Inspektionen in Banken an.Zum anderen dienen BIRD und auch das bei den Statistikern der EZB angesiedelte Vorhaben eines European Reporting Framework (ERF) einer aufwendigen Reform des Meldewesens, in deren Folge die EZB künftig deutlich mehr Daten aus den Systemen der Banken erhalten soll. Die Idee dahinter: Banken sollen der Notenbank nicht mehr Berichte auf separate Anforderung hin zusammenstellen, sondern der EZB die Rohdaten liefern, aus welchen sich die Notenbank dann ihre Statistik zusammenstellen kann. Entsprechend erhöht sich der Bedarf an Informationssicherheit.Die Initiative BIRD wurde vom Europäischen System der Zentralbanken (ESZB) mit rund 30 Geschäftsbanken ins Leben gerufen. Aus Deutschlands Kreditwirtschaft engagierten sich im vorvergangenen Jahr dort die Deutsche Bank, die DZ Bank sowie die zum Sparkassenverbund gehörende S-Rating und Risikosysteme GmbH.