Teurer Waldbrand

Hannover Rück bekräftigt Jahresziele trotz hoher Schadenlast

Trotz einer Großschadenbelastung im ersten Quartal deutlich über dem Erwartungswert steht die Hannover Rück zu ihren Geschäftsjahreszielen. Anleger gehen auf Distanz.

Hannover Rück bekräftigt Jahresziele trotz hoher Schadenlast

Hannover Rück bekräftigt Jahresziele trotz stark gestiegener Schadenlast

Hohe Sonderlasten aus Feuerschäden in Kalifornien – Verbessertes Kapitalanlageergebnis bremst Gewinnrückgang im Startquartal ab

ste Hamburg

Die Hannover Rück hat im ersten Quartal aufgrund einer hohen Großschadenbelastung mit 480,5 Mill. Euro einen um 13,9% geringeren Nettogewinn als vor Jahresfrist verbucht, die bisherigen Finanzziele für 2025 aber mit Verweis auf ein gutes zugrunde liegendes Geschäft bekräftigt. Das Quartalsergebnis, das von einem um fast 16% auf 577 Mill. Euro gestiegenen Kapitalanlageergebnis profitierte, übertraf Analystenerwartungen um 7%. Anleger gingen aber nach einem Kursanstieg seit Ende 2024 um 16% auf Distanz: Die Aktie des Dax-Unternehmens sank bis Dienstagnachmittag um bis zu 4,2% auf 267,20 Euro.

Wie der weltweit drittgrößte Rückversicherer am Dienstag bekanntgab, lag die Großschadenbelastung in der Schaden-Rückversicherung aufgrund der Waldbrände in Kalifornien mit knapp 765 Mill. Euro deutlich über dem vorgesehenen Budget von 435 Mill. Euro für die ersten drei Monate. Die Waldbrände an der US-Westküste waren mit 631,4 Mill. Euro der mit Abstand größte Netto-Einzelschaden für die Hannover Rück. Durch die hohe Schadenlast verschlechterte sich die kombinierte Schaden-/Kostenquote der Schaden-Rückversicherung im ersten Quartal auf 93,9 (i.V. 88,0)%. Die Combined Ratio fiel damit um 90 Basispunkte höher aus als von Analysten erwartet.

Jahresbudget gibt Zuversicht

Am Geschäftsjahresziel von unter 88 (86,6)% hält die mehrheitlich zum Talanx-Konzern gehörende Hannover Rück aber ebenso fest wie an der Vorgabe eines Konzerngewinns von rund 2,4 (2,33) Mrd. Euro. Dabei gilt ein im Vorjahresvergleich auf 2,1 (1,825) Mrd. Euro erhöhtes Netto-Großschadenbudget. Auch mit der Schadenlast im ersten Quartal liege man „noch sehr gut in diesem Budget“, sagte der seit April amtierende Vorstandsvorsitzende Clemens Jungsthöfel in einer Telefonkonferenz mit Medienvertretern.

Der 54-Jährige, zuvor seit 2020 Finanzvorstand der Hannover Rück, erklärte, das zugrunde liegende Geschäft habe sich „weiter positiv entwickelt, sodass wir zuversichtlich sind, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen“. Das Quartalsergebnis, das in der Schaden-Rückversicherung auch von einem positiven Währungsergebnis profitierte, habe man nicht „zulasten der Substanz dargestellt“, sondern diese noch gestärkt. Der neue Finanzvorstand Christian Hermelingmeier verwies neben einer weiterhin robusten Kapitalbedeckungsquote nach Solvency 2 von 273% per Ende März auf einen 2024 von 2,1 auf 2,5 Mrd. Euro gestärkten Puffer in Schadenreserven.

Preise adäquat

Das positive zugrunde liegende Geschäft verdeutlichte der Finanzchef mit Hinweis auf den seit Ende 2024 um 8% auf 8,8 Mrd. Euro gestiegenen Bestand der vertraglichen Netto-Servicemarge, die künftige Gewinne aus dem bestehenden Geschäft anzeigt. Mit Blick auf stabile bis leicht nachgebende Konditionen in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. April und auf einen inflations- und risikoadjustierten Preisrückgang von 2,4% beim erneuerten Geschäft im asiatisch-pazifischen Raum, in Nordamerika sowie in Teilen des Spezialgeschäfts sagte Vorstandschef Jungsthöfel, das Marktumfeld sei für weiteres Wachstum immer noch attraktiv, die Preise seien adäquat.

Jeder gezeichnete Vertrag müsse die Anforderungen des Unternehmens an Profitabilität und Mindestmargen erfüllen. „Das ist absolut gegeben", betonte Jungsthöfel, der mit einer Fortsetzung des Trends leichter Preisabriebe im weiteren Jahresverlauf rechnet.

Für 2025 geht der Rückversicherer weiterhin von einem Wachstum des währungsbereinigten Rückversicherungsumsatzes in der Schaden-Rückversicherung um mehr als 7% aus – nach 7,2% im ersten Quartal.

Eigenkapitalrendite über Zielwert

In der Personen-Rückversicherung wird unverändert ein Rückversicherungs-Serviceergebnis netto von mehr als 875 Mill. Euro sowie ein Wachstum der vertraglichen Netto-Servicemarge um rund 2% erwartet. Die Kapitalanlagerendite, im ersten Quartal bei 3,5%, soll im Gesamtjahr mindestens 3,2% erreichen. Im ersten Quartal fiel die annualisierte Eigenkapitalrendite der Hannover Rück mit 16,1 (21,3)% niedriger aus als vor einem Jahr. Der strategische Zielwert von 14% wurde aber übertroffen.

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