Rückversicherer legt Zahlenwerk vor

Hannover Rück schüttet mehr aus als erwartet

Die Hannover Rück will ihre Dividende für 2023 um 20% anheben. Der Vorschlag des Dax-Unternehmens übertrifft Markterwartungen. Der Höhenflug an der Börse setzt sich fort.

Hannover Rück schüttet mehr aus als erwartet

Hannover Rück übertrifft Erwartungen mit Dividendenvorschlag

Rückversicherer will Ausschüttung nach Rekordgewinn 2023 um 20 Prozent erhöhen – Ergebnisprognose für laufendes Jahr bekräftigt

ste Hamburg

Nach dem Rekordgewinn von 1,82 Mrd. Euro will die Hannover Rück für das Geschäftsjahr 2023 eine um 20% steigende Gesamtdividende von 7,20 (6,00) Euro je Aktie zahlen. „Wir haben unser Gewinnziel übertroffe,n und damit können wir unsere Dividende deutlich steigern“, sagte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz am Montag in der Bilanzpressekonferenz des weltweit drittgrößten Rückversicherers. Den Aktionären, darunter die mit 50,2% an der Hannover Rück beteiligte Talanx, winkt eine auf 6,00 (5,00) Euro je Aktie erhöhte Basisdividende. Die Sonderdividende, die in den Vorjahren nur für 2020 nicht gezahlt wurde, soll auf 1,20 (1,00) Euro je Aktie angehoben werden.

Aktie im Höhenflug

Der Rückversicherer übertraf mit dem Vorschlag für die Dividende die durchschnittlichen Analystenschätzwerte. Analysten und Anleger würdigten den Vorschlag. Die 2023 um 16,6% gestiegene Aktie der Hannover Rück setzte ihren Höhenflug zu Wochenbeginn fort und legte in der Spitze um 1,3% auf ein neues Allzeithoch von 247,90 Euro zu, ehe der Kurs nachgab.

Die Ausschüttungssumme erhöht sich auf Basis des Vorschlags um ein Fünftel auf das Rekordniveau von 868,3 Mill. Euro, die Ausschüttungsquote liegt bei knapp 48%. Der Konzernabschluss 2023 wurde erstmals unter Anwendung der Rechnungslegungsstandards IFRS 17 und IFRS 9 aufgestellt. Nach dem 2022 um 14,2% auf 1,41 Mrd. (angepasst 780,8 Mill.) Euro gesteigerten Nettogewinn hatte die Hannover Rück ihre Aktionäre mit knapp 724 Mill. Euro oder gut 51% am Konzernergebnis beteiligt.

Optimismus im Vorstand

Nach der bisherigen Vorgabe, dass die Basisdividende mindestens das Vorjahresniveau erreichen sollte, stellt der Rückversicherer für den neuen Strategiezyklus 2024 bis 2026 eine jährlich über dem Vorjahreswert liegende Basisdividende in Aussicht. „Diese höhere Basisdividende spiegelt unseren Optimismus für das künftige Ertragsniveau in diesem und in den folgenden Jahren“, sagte Henchoz. Der Hannover-Rück-Chef unterstrich seine Zuversicht auch mit dem Hinweis darauf, dass der Bestand der vertraglichen Netto-Servicemarge, einer wichtigen Kennzahl im Rahmen der neuen IFRS-17-Regelungen, 2023 um 17,4% auf 7,7 Mrd. Euro zugelegt habe. „Das zeigt, dass wir profitables neues Geschäft abgeschlossen haben, und es stimmt mich sehr optimistisch für 2024 und darüber hinaus.“

Der Rückversicherer, der über Eckzahlen des vergangenen Geschäftsjahres bereits im Februar berichtet hatte, bekräftigte das Ziel, den Nettokonzerngewinn im laufenden Turnus um rund 15% auf mindestens 2,1 Mrd. Euro zu steigern. Die Schaden-Kosten-Quote im Segment Schaden-Rückversicherung soll sich auf unter 89 (94)% verbessern. Für die Personen-Rückversicherung wird ebenfalls unverändert ein Rückversicherungs-Serviceergebnis von 850 Mill. Euro avisiert – nach rund 810 Mill. Euro im Berichtsjahr. Die Kapitalanlagerendite soll 2024 mit 2,8% das Vorjahresniveau erreichen.

Großschadenlast im Budget

Die Prognose steht unter dem Vorbehalt, dass die Großschadenbelastung im Rahmen des um 100 Mill. auf 1,825 Mrd. Euro ausgeweiteten Jahresbudgets bleibt. Im vergangenen Jahr lagen die Leistungen an Kunden für Großschäden mit 1,62 (1,71) Mrd. Euro innerhalb der Budgetgrenze von 1,725 Mrd. Euro.

Dass die Hannover Rück ihr Ergebnisziel 2023 von mindestens 1,7 Mrd. Euro übertraf, lag auch an einem positiven Steuereffekt. So fiel der Steueraufwand mit nur 26,3 (525,9) Mill. Euro um eine halbe Mrd. Euro niedriger aus als im Vorjahr. Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel verwies neben Ergebnisbeiträgen von Tochtergesellschaften, die in einem niedrigeren Steuerumfeld tätig sind, auf einen Einmaleffekt im Vorfeld der Einführung eines Körperschaftsteuersatzes von 15% in Bermuda, wo eine Einheit der Hannover Rück aktiv ist. Im Rahmen des Übergangs auf das neue Steuerregime habe man Wahlrechte ausgeübt, die zu einer Minderung der künftigen Steuerlast um 200 Mill. Dollar ab 2025 führten.

Mehr Luft in Reserven

Den Steuereffekt nutzte der Rückversicherer dazu, die Schadenreserven um rund 500 Mill. Euro zu stärken. Die Erhöhung der Rückstellungen hatte Einfluss auf das operative Ergebnis (Ebit) im Segment Schaden-Rückversicherung, das mit 1,1 Mrd. (867 Mill.) Euro hinter dem Zielwert von 1,6 Mrd. Euro blieb. Für Kompensation sorgte das auf 1,6 Mrd. (965 Mill.) Euro gestiegene Kapitalanlageergebnis, die Kapitalanlagerendite übertraf mit 2,8% das Zielniveau von 2,4%.

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