Hoffnung ruht auf Wohnimmobilien

Investoren greifen in der Coronakrise zu - Auch für das neue Jahr überwiegt Optimismus - Bangen um Büroobjekte

Hoffnung ruht auf Wohnimmobilien

Wohnimmobilien sind nicht nur bei Privatleuten, sondern auch bei institutionellen Investoren gefragt: Obwohl die Coronakrise das Geschäft erschwert, ist das gesamte Transaktionsvolumen auf Jahressicht im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die großen Maklerhäuser erwartet eine Fortsetzung des Trends.jsc Frankfurt – Wohnimmobilien in Deutschland werden trotz der Coronakrise rege zwischen professionellen Investoren gehandelt – auch weiterhin. Unter Maklern herrscht weitgehend Konsens, dass das zuletzt hohe Transaktionsvolumen anhält. Im Vergleich zum zurückliegenden Jahr erwartet JLL für 2021 “eine ähnliche Anzahl von Deals”; ein “überdurchschnittlich hohes Transaktionsvolumen, welches sogar an das Niveau von 2020 heranreichen könnte” sieht Savills, eine Fortsetzung einer “positiven Entwicklung” trotz Coronakrise erwartet BNP Paribas Real Estate. Lediglich CBRE zeigt sich etwas zurückhaltender und erwartet zwar ein “ungebrochen” hohes Interesse, doch zeichneten sich größere Transaktionen vorerst nicht ab.Die Makler haben auf Grundlage ihrer Daten und öffentlich zugänglicher Informationen das Transaktionsvolumen größerer Wohnportfolios für das vergangene Jahr gezählt und kommen auf Volumen von 19,7 Mrd. Euro (Savills) bis 21,7 Mrd. Euro (JLL). Engel & Völkers kam der Konkurrenz bereits am Mittwoch mit einer Hochrechnung auf das Gesamtjahr zuvor und errechnet sogar 26 Mrd. Euro (siehe Grafik).Die Zahlen variieren, denn amtliche Daten existieren nicht. Die Tendenz ist jedoch dieselbe: Das Transaktionsvolumen ist gestiegen, und zwar um plus 7 % (BNP Paribas) bis plus 21 % (CBRE). Auch ausländische Investoren griffen den Berichten zufolge häufig zu. Die Anlageklasse “German Resi”, so fast CBRE den Jargon der Investoren zusammen, “gilt mehr als je zuvor als sicherer Hafen”. Jetzt wird gekauft!Das zeigt auch die Einstellung der Investoren selbst: Drei Viertel der Marktteilnehmer planen, in den kommenden zwölf Monaten unterm Strich Wohnobjekte hinzuzukaufen, wie Engel & Völkers in einer Umfrage unter 221 Marktteilnehmern von Oktober bis Dezember ermitteln ließ. Kein einziger will umgekehrt mehr Wohnobjekte verkaufen als erwerben. Verlässliche Cash-flows aus den Mieteinnahmen und die Niedrigzinspolitik der EZB zählen zu den Erklärungen, die einige Makler anführen. Allerdings wurde das zurückliegende Jahr auch geprägt durch die Übernahme von Adler Real Estate durch Ado Properties. Laut JLL wechselten somit 58 000 Wohneinheiten für rund 6 Mrd. Euro den Besitzer. Das gesamte Transaktionsvolumen wurde nach Angaben von Savills vor allem durch das 9,4 Mrd. Euro schwere Startquartal geprägt, während die restlichen Quartale jeweils unterhalb der fünfjährigen Durchschnitt lagen. CBRE, die sich etwas verhaltener als die Konkurrenz zu den Perspektiven äußert, legt mit der Prognose von “mehr als 15 Mrd. Euro” für 2021 die Untergrenze relativ niedrig.Nach der Diskussion über Preisblasen in Metropolen verschiebt sich das Geschehen offenbar in kleinere Städte. Im zurückliegenden Jahr wurde in den größeren Städten ein geringeres Transaktionsvolumen erzielt als im Vorjahr, wie etwa Savills und BNP Paribas berichten. Das nimmt bereits den Trend für das neue Jahr vorweg, wie wiederum JLL festhält. “In 2021 werden sich die Grenzen der Ballungszentren weiter in die Peripherie verschieben und dadurch auch neue Märkte attraktiver werden.”Zu Büroimmobilien wollen einige Makler in Kürze Daten vorlegen. Nach Schätzung von Engel & Völkers war das zurückliegende Jahr aber durch ein sinkendes Transaktionsvolumen geprägt. Dieser Trend – mehr Wohnobjekte, weniger Büroimmobilien – passt auch zu der Preisentwicklung, die der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) über den Preisindex abbildet. Während Büroimmobilien mit Beginn der Coronakrise im zweiten Quartal ihren langjährigen Preisaufstieg unterbrochen haben, kletterten die Preise von Wohnobjekten weiter. Büroobjekte wollen laut Investorenumfrage von Engel & Völkers aber immer noch 41 % der Investoren in naher Zukunft eher zu- als verkaufen. 9 % wollen sich aber unterm Strich von mehr Objekten trennen. Im Markt der Hotels wiegt der Pessimismus schwerer. Hier wollen bereits mehr Investoren Bestände ab- als aufbauen. – Kommentar Seite 1