Geschäftsaufgabe

ING gibt Private Banking in Frankreich auf

Die niederländische Großbank ING zieht sich in Frankreich aus dem Privatkundengeschäft zurück. Im Corporate und Investment Banking bleibt sie dort aber präsent.

ING gibt Private Banking in Frankreich auf

wü Paris

Nach 21 Jahren will sich ING wieder aus dem französischen Privatkundengeschäft zurückziehen. Die niederländische Bank ist in Frankreich auch im Corporate und Investment Banking tätig. Daran soll sich nichts ändern, auch wenn sie jetzt dem Beispiel von HSBC folgen und sich von ihrem französischen Privatkundengeschäft trennen will. Die Entscheidung sei die Schlussfolgerung einer seit Juni durchgeführten strategischen Überprüfung, erklärte ING. Von den insgesamt 700 Mitarbeitern, die die Bank in Frankreich beschäftigt, soll es für 460 einen Sozialplan geben.

ING war im Jahr 2000 in Frankreich angetreten und hatte mit Sparbüchern mit attraktiven Zinsen zu­nächst eine führende Rolle im Online-Banking übernommen. Angesichts der fallenden Zinsen hatte die Bank dann ihr Angebot ausgeweitet und auch andere Produkte angeboten. Dennoch wurde sie vor ein paar Jahren von Boursorama überholt. Während ING France auf rund eine Million Kunden kommt, wies die Tochter von Société Générale Ende September 3,1 Millionen Kunden aus. Sie hat sich das Ziel gesetzt, 2023 auf mehr als 4 Millionen Kunden zu kommen.

Dabei helfen könnte Boursorama die Übernahme der Kunden von ING. Man prüfe mit Drittparteien die Möglichkeit, für das Kundenportfolio ein Abkommen zu treffen, teilte die ING mit. Die Verhandlungen liefen. Die Société-Générale-Tochter hat ihr Interesse nie verhehlt. Boursorama dürfte sehr wahrscheinlich Kunden dazugewinnen, egal, wie die Verhandlungen ausgehen, sagte Société-Générale-Chef Frédéric Oudéa ge­rade der Wirtschaftszeitung „La Tribune“.

Neben Boursorama sollen sich auch Crédit Mutuel Alliance Fédérale und Crédit Mutuel Arkéa für ING France interessieren, um ihre Online-Banking-Töchter Monabanq und Fortuneo zu stärken. Ankündigungen, wer den Zuschlag erhalten wird, könnte es nach Informationen von „Les Echos“ bereits im Januar geben.