805 Mill. Euro für die Atommüllentsorgung

Kenfo liefert mehr Rendite als nötig

Mit einer Rendite von 9,4% des Portfolios hat der Staatsfonds Kenfo 2024 seine Zielrendite von 4,1% deutlich übertroffen. An die Bundesregierung wurden wie geplant 805 Mill. Euro für die kerntechnische Entsorgung in Deutschland ausgezahlt. Nicht-börsennotierte Anlagen sollen weiter ausgebaut werden.

Kenfo liefert mehr Rendite als nötig

Kenfo liefert mehr Rendite als nötig

Staatsfonds 2024 mit 9,4 Prozent im Plus – 805 Mill. Euro für die Atommüllentsorgung – Trotz verhaltenen Marktausblicks positive Erwartungen für 2025

Mit einer Rendite von 9,4% des Portfolios hat der Staatsfonds Kenfo 2024 seine Zielrendite von 4,1% deutlich übertroffen. An die Bundesregierung wurden wie geplant 805 Mill. Euro für die kerntechnische Entsorgung in Deutschland ausgezahlt. Nicht-börsennotierte Anlagen sollen weiter ausgebaut werden.

wf Berlin

Einen „eher verhaltene Entwicklung“ erwartet der Staatsfonds Kenfo – Fonds zur Finanzierung der Kerntechnischen Entsorgung – für die Performance im laufenden Jahr. Der US-Handelskonflikt sorge weiterhin für ökonomische Unsicherheit, sagte Vorstandsvorsitzende Anja Mikus vor der Presse in Berlin. Geopolitische Spannungen könnten die Energie- und Rohstoffpreise stark schwanken lassen. Zudem habe der Dollar seit Jahresbeginn 12% gegenüber dem Euro verloren. Gleichwohl erwartet der Kenfo 2025 erneut ein besseres Ergebnis.

„Überaus zufrieden“

Sein Stiftungsergebnis 2024 hat der Kenfo um rund 13,9% auf 409,8 Mill. Euro gesteigert – 5 Mill. Euro mehr als erwartet. „Damit sind wir überaus zufrieden“, sagte Mikus. „Ungeachtet erheblicher geopolitischer Spannungen und volatiler Märkte hat sich 2024 unser Portfolio sehr gut entwickelt.“

Mit einer Rendite von 9,4% hat der Fonds 2024 die Marke von 4,1% der Zielrendite deutlich hinter sich gelassen. Die Zielrendite ist der erforderliche langfristige Durchschnitt, um die Aufwendungen zur kerntechnischen Entsorgung zu schultern. Sie wird regelmäßig angepasst. 2025 liegt sie Mikus zufolge 3,95%. Seit seiner Auflage hat der Fonds eine Rendite von 4,8% jährlich nach kapital-gewichtetem Return-on-Investment (ROI) erzielt, in den vergangenen fünf Jahren von 4,6%.

Gegründet wurde der Fonds 2017 als öffentlich-rechtliche Stiftung. Die Betreiber der Kernkraftwerke überwiesen in dem Sommer 24,1 Mrd. Euro an den Kenfo, der daraus und aus den Erträgen die Kosten für Zwischen- und Endlagerung des Atommülls finanziert. 2024 lieferte der Kenfo 805 Mill. Euro beim Bundesumweltministerium ab: 34% für den Schacht Konrad, 53% für Zwischenlager und 13% für die Endlagersuche. Insgesamt 4,47 Mrd. Euro hat der Fonds seit 2017 gezahlt.

„Portfolio gut etabliert“

Trotz der verhaltenen Aussichten am Kapitalmarkt in diesem Jahr erwartet Finanzvorstand Thomas Bley ein erneut eine deutlich verbessertes Resultat für 2025. Das Ergebnis nach Handelsgesetzbuch werde zwischen 616 und 676 Mill. Euro liegen. „Das Portfolio hat mittlerweile ein gut etabliertes Stadium erreicht, so dass wir uns diesen kontinuierlichen Zuwachs zutrauen“, sagte Bley. 2024 erwirtschaftete der Kenfo Erträge aus Ausschüttungen und Zinsen 423,1 (i.V. 371,8) Mill. Euro. Nach Aufwendungen von 13,1 Mill. Euro blieb das Stiftungsergebnis von 409,8 Mill. Euro. Beschäftigt werden mittlerweile 51 Mitarbeiter.

Das Risiko im Portfolio ist Mikus zufolge durch Diversifizierung breit gestreut: über Anlageklassen, Regionen, Sektoren, Manager und Anlagestile. „Hierdurch verhindern wir Konzentrationsrisiken“, sagte Mikus. Bei der Aktienanlage sind die Industrienationen zu je 40% in Europa und USA sowie 20% in Asien/Pacific aufgeteilt. Dies orientiere sich an der ungefähren Gewichtung der Bruttoinlandsprodukte. Die Vermögensstruktur verteilt sich per Ende 2024 auf Aktien mit 42,3%, Anleihen mit 40,4% sowie nicht-börsennotierte Anlagen wie Private Equity, Infrastruktur, Private Debt und Immobilien mit 12,6%.

Die illiquiden Anlagen sollen bis 2028 rund 30% erreichen. Deren Wertzuwachs wurde 2024 mit plus 6,4% verdoppelt. Immobilien rentierten durch Anlaufkosten noch negativ. Barmittel und geldmarktnahen Anlagen waren mit 4,7% noch höher als die Zielmarke von 1%. Das Ziel, die CO2-Emissionen im Portfolio bis 2024 um 20% zu reduzieren wurde mit minus 59% deutlich übertroffen. Bis spätestens 2050 steht das Ziel von „Netto Null“.

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