Frankfurt Digital FinanceDisruption in der Finanzbranche

KI auf dem Weg zu Content

Generative Modelle treiben die Entwicklung von künstlicher Intelligenz in der Finanzbranche. Anwendungsideen für neuartige KI gibt es viele. Reif für das Geschäft sind erste wenige.

KI auf dem Weg zu Content

Künstliche Intelligenz auf dem Weg zu Content und Kreativität

Generative Modelle als Treiber der Entwicklung in der Finanzbranche – Diskussion im Rahmen der Frankfurt Digital Finance

wbr Frankfurt

Die Diskussion um künstliche Intelligenz hat in der Finanzbranche eine enorme Dynamik bekommen. Hintergrund sind zunehmend generische KI-Modelle, die neue Inhalte generieren, nachdem sie Muster aus Trainingsdaten gelernt haben.

Für Banken und Assetmanager stellt sich die Frage, ob KI noch Zukunftsmusik ist oder bereits gelebtes Tagesgeschäft. Die Börsen-Zeitung hatte am Mittwochabend im Rahmen der Frankfurt Digital Finance zum Austausch über den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Kreditwirtschaft und an den Kapitalmärkten geladen.

Jeder will mitmachen

In der Runde im überfüllten Saal im Frankfurter Palmengarten wurde schnell klar, dass ein Treiber der Entwicklung auch das große Interesse der Verbraucher ist. „KI wird Alltag in sehr vielen Themen werden. Es gehört aber mehr dazu, als mit einem Chatbot zu kommunizieren oder ChatGPT auszuprobieren“, sagte Augustin Danciu, Direktor bei Hauck Aufhäuser Lampe. Doch die unmittelbaren Erfahrungen für Verbraucher machten das Thema jetzt so aktuell.

Deka-Bank-Vorstandsmitglied Daniel Kapffer wies darauf hin, dass sein Haus KI schon lange nutzt, beispielsweise um im Fondsmanagement Investmentsignale abzuleiten. Neu an dem Thema sei der Trend zu generativer KI. „Als Finanzindustrie kommen jetzt viele Anwendungsfälle in Betracht. Beispielsweise geht es um das Thema der speziellen Kundenansprache, da KI sehr gut mit Texten arbeiten kann.“ Solche Anschreiben könne man dann wiederum mit der Werberichtlinie kombinieren. Noch allerdings würde hier nichts ungeprüft versandt, weil das viel zu unsicher sei.

Welche Dokumente nutzen?

Ein zentrales Thema in der Runde war die Effizienzsteigerung durch KI. „Angefangen von der Unterstützung des Kundenservice über die Softwareentwicklung bis hin zur Vereinfachung von Prozessen“, sagte Kapffer. Die Anwendung in der Finanzbranche sei somit ein sehr breites Thema, wobei sich immer die Frage der Sicherheit stelle. Mit welchen Dokumenten man KI füttere, müsse man sehr genau abwägen.

Auch für Thomas Stadje, Chapter Lead Data Scientists der Commerzbank, geht es in der Anwendung derzeit in erster Linie darum, in welchen Fällen man die Mitarbeiter beispielsweise mit KI-Tools unterstützen kann. „Allerdings kommt man mit virtuellen Beratungsassistenten sehr nahe an die technischen Grenzen.“ Die Rechenkapazitäten bei KI seien enorm, ergänzte Kapffer.

Viele Anwendungsfälle von künstlicher Intelligenz in der Finanzbranche sind derzeit noch nicht im produktiven Einsatz. „Die Anwendungen sind in der Regel sehr zweckgebunden“, so Stadje von der Commerzbank.

Beim Geschäft mit Kreditkarten geht es weniger um Kreativität, sondern um Effizienz, unterstrich Mastercard-Deutschland-Geschäftsführer Peter Robejsek. KI werde beispielsweise in der Betrugserkennung eingesetzt, und dort sei es das Ziel, möglichst viele Muster und Varianten zu erkennen.

Effizienz die Nummer 1

Beim Thema Effizienz schwinge die Vorstellung mit, dass Menschen durch Maschinen ersetzt würden. „Sicherlich geht es um darum, Kosten zu sparen. Aber es geht auch darum, stupide Tätigkeiten wie das Lesen von 300-seitigen Geschäftsberichten zu automatisieren“, sagte Kapffer. Damit würden beispielsweise Jobs im Bereich von Rating oder Kreditanträgen interessanter.

Für Ramin Mirza spielt dagegen Kreativität bei KI eine wichtige Rolle. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis durch die enorme Effizienzsteigerung die Menschen mehr Zeit haben, die sie nutzen können, um kreativer zu werden“, sagt der Vice President Revenue von Aleph Alpha, einem deutschen KI-Start-up. Kapffer hält dagegen, dass es durch KI noch keine Änderung der Geschäftsmodelle gebe und dass KI keinen neuen Content generiere. „KI wird nicht den Fondsmanager ersetzen.“

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