JAHRESPRESSEKONFERENZ DER BAFIN

Kostenniveau der Banken treibt die BaFin auf die Palme

Hufeld: Extrem schwer nachvollziehbar

Kostenniveau der Banken treibt die BaFin auf die Palme

Von Bernd Neubacher, FrankfurtDer Ton wird rauer: Deutlich wie noch nie hat Felix Hufeld, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), am Dienstag das Kostenniveau im deutschen Bankensektor als zu hoch angeprangert. In den vergangenen Jahren sei das Kostenniveau in der Kreditwirtschaft “um kein Jota gesunken”, kritisierte er auf der Jahrespressekonferenz am Dienstag. Dies sei, “höflich ausgedrückt, extrem schwer nachvollziehbar”. Das Maß an Selbstzufriedenheit halte er “noch immer für inakzeptabel hoch”, erklärte er.Für den BaFin-Präsidenten gehören die Kosten ganz oben auf die Agenda jedes Vorstands einer deutschen Bank. Die Aufseher befürchten, dass die deutschen Institute mangels Kosteneffizienz im nächsten Konjunkturabschwung Probleme bekommen. Pläne zur Eindämmung des Aufwands gebe es zwar viele, rügte Hufeld. Oft mangele es aber an der Umsetzungsstärke. Wie Quervergleiche im europäischen Kontext zeigten, seien deutsche Banken hinsichtlich der Kosteneffizienz in der Regel absolute Ausreißer. Hufeld: “Das ist einfach ein Fakt, und das erlaubt auch dem Aufseher, zumindest kritische Rückfragen zu stellen, was die Robustheit eines Geschäftsmodells anbelangt.”Wie BaFin-Daten zeigen, hat der Anteil des allgemeinen Verwaltungsaufwands an der durchschnittlichen Bilanzsumme deutscher Kreditinstitute im Fünfjahreszeitraum von 2014 bis 2018 von 1,01 % auf 1,05 % zugelegt. Der Anteil des Zinsüberschusses sank derweil von 1,10 % auf 1,01 %, jener des Provisionsüberschusses nahm von 0,35 % auf 0,34 % ab. Als Betriebsergebnis stehen für 2018 mit 0,27 % der Aktiva 10 Basispunkte weniger zu Buche als noch 2014. Neben den Kosten seien auch die Erträge ein Teil des Problems, konzedierte Hufeld. Am Befund ändere dies aber letztlich nichts. Für eine Bank, deren Aufwandsquote sich etwa zwischen 85 % und 90 % bewege, sei es Zeit zu handeln. Sie müsse vielleicht über ihr Geschäftsmodell oder über eine Fokussierung nachdenken. Hausaufgaben hätten sowohl die Großbanken als auch die Verbünde zu erledigen.Das Scheitern der Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank bewerte die BaFin nicht. Man könne jedoch davon ausgehen, dass das Thema Kosten mit der Beendigung der Fusionsgespräche nicht ad acta gelegt sei.