Künstliche Intelligenz als Wachstumspfad
Künstliche Intelligenz als Wachstumspfad
Wie die DKB mit KI die Zukunft des Bankings gestaltet – Mehr Innovationstempo durch OpenAI-Partnerschaft
wbr Frankfurt
Künstliche Intelligenz kann mehr als nur Prozesse optimieren – so die These der DKB. Beim diesjährigen Retail-Bankentag der Börsen-Zeitung präsentierte Tilo Hacke, Vorstandsmitglied der DKB, eine ambitionierte KI-Strategie – mit dem Ziel, nicht Kosten zu senken, sondern Wachstum zu ermöglichen.
„KI ist für uns kein Kostensparprogramm, sondern ein Skalierungsinstrument für zukünftiges Wachstum“, sagte Hacke. Diese Perspektive ist bemerkenswert in einer Branche, in der Effizienzgewinne oft im Vordergrund stehen. Die DKB verfolge ein anderes Narrativ: Automatisierung als Innovationsmotor.
Innovationsgeschwindigkeit erhöht
Zentrales Element dieser Strategie sei die Partnerschaft mit OpenAI. Das verschaffe der DKB nicht nur einen frühen Zugang zu neuen Technologien, sondern verändere auch die Geschwindigkeit, mit der Innovationen in die Praxis überführt werden.
Ein besonders greifbares Ergebnis dieser Kooperation mit OpenAI sei der mehrstufig entwickelte KI-Chatbot. In seiner finalen Ausbaustufe könne er nicht nur Kundenanfragen beantworten, sondern auch Transaktionen unterstützen – etwa Namensänderungen oder das Verfassen von E-Mails. Dabei gehe es längst nicht mehr nur um Informationsbereitstellung. „Wenn ein Kunde fragt: ‚Limit?‘, reicht keine Datenbank – unser Chatbot fragt zurück: ‚Welches meinen Sie?‘ – das ist der Unterschied zwischen Technik und echter Assistenz.“
Analyse von Grundbuchauszügen
Die KI-Strategie ende nicht beim Kundenservice. Auch bei Konsumentenkrediten setze die DKB seit Jahren auf Automatisierung: 42% der Anträge werden inzwischen über „Robokredite“ vergeben – binnen Minuten, basierend auf Kontodaten. Hinzu kommen automatisierte Dokumentenprüfungen, etwa von Gehaltsnachweisen, sowie perspektivisch die digitale Erfassung und Analyse von Grundbuchauszügen in der Immobilienfinanzierung. Ziel sei es, auch komplexe Baufinanzierungen weitgehend zu automatisieren.
Trotz aller Technologiebegeisterung bleibt die DKB realistisch: Grenzen setze nicht nur die Technik, sondern auch die Regulierung. Besonders in der Anlageberatung sind Sprachmodelle stark eingeschränkt. Hier wird deutlich, wie wichtig es ist, KI „kontrolliert“ und „kontextsensibel“ einzusetzen – mit klaren Regeln und menschlicher Aufsicht.
Ergebnis muss stimmen
Laut Hacke akzeptieren die Kunden KI-Lösungen, solange das Ergebnis stimme. Kritisch werde es erst beim „Nein“. Dann komme es auf Einfühlungsvermögen an. „Wenn wir das liefern, was der Kunde will, ist es egal, ob Mensch oder Maschine antwortet – erst beim ‚Nein‘ zählt Empathie.“
Daher bleibe der Mensch in der Bank zentral – nicht als Bot-Ersatz, sondern als Rückhalt in komplexen Situationen. „Unser Ziel ist nicht, Mitarbeiter zu ersetzen, sondern sie von Tätigkeiten zu entlasten, für die sie zu schade sind.“
Für die DKB ist klar: Künstliche Intelligenz kann mehr sein als ein Effizienztool – sie kann zu einem echten Wachstumshebel werden. Entscheidend ist, wie man sie einsetzt: mit Augenmaß, technischer Exzellenz und einer klaren Vorstellung davon, was der Kunde wirklich will.